Die Ausstellung IM DETAIL
Mit der Druckgrafik ist seither die Idee und der Wunsch verbunden, Kunst möglichst vielen Menschen nahe zu bringen – sie bekannt zu machen und eine breite Teilhabe zu ermöglichen. Zugleich ist sie mit ihren unterschiedlichen drucktechnischen Verfahren ein für Künstlerinnen und Künstler hervorragendes Ausdrucksmittel und Experimentierfeld. Neben der Malerei entwickelte sich vor über 500 Jahren die Druckgrafik als bildnerisch handwerkliche Vervielfältigungstechnik.
Druckgrafik vereint als Sammelbegriff Tiefdruck-, Hochdruck- und Flachdruckverfahren. Jede dieser Techniken hat ihre charakteristischen Eigenschaften. Der besondere Reiz der Druckgrafik entfaltet sich im Betrachten der Blätter und aus der intimen Nähe zum einzelnen Werk – wie beispielsweise die kraftvolle Dynamik eines Holzschnittes oder die feinen Linien und Schattierungen einer Radierung.
Die Ausstellung IM DETAIL – Druckgrafik von 1950 bis heute gibt Einblick in die grafische Sammlung der Kunsthalle Göppingen. Es werden mehr als 70 Blätter aus 70 Jahren in den Techniken Holzschnitt, Lithografie, Radierung, Siebdruck und Digitaldruck von 24 Künstlerinnen und Künstlern gezeigt.
Die Städtische Kunstsammlung verzeichnet innerhalb ihres Gesamtbestands 2.500 grafische Blätter. Für die Dauer der Ausstellung Wird ein Teil davon in der Galerie im Ostflügel gezeigt, bevor er wieder in den Grafikschränken des Kunstdepots lichtgeschützt verwahrt wird. Gemäß der Grundaufgaben des Museums – sammeln, bewahren, forschen, vermitteln – trägt die Archivarin der Sammlung Sorge für jedes Werk und seinen konservatorischen Zustand.


Ein Querschnitt durch die Sammlung
Ein jüngerer Zuwachs der Sammlung sind die Digitaldrucke von JACOB DAHLGREN. Im Jahr 2020 hatte der schwedische Künstler eine Ausstellung in der Kunsthalle Göppingen, begleitet von einem umfangreichen Projekt im öffentlichen Raum. Die Teilhabe der Besucherinnen und Besucher ist ein wesentliches Merkmal innerhalb seines Schaffens. Die Blätter der Serie The Flag Project zeigen Entwürfe der Fahnen, die Teil der Ausstellung waren und die die Besucherinnen und Besucher zu eigenen Entwürfen anregten. Jacob Dahlgrens Kompositionen gehen auf die Tradition des Minimalismus und Konstruktivismus zurück.
Der Zeichner, Grafiker und Maler GÜNTER SCHÖLLKOPF fand seine Themen vor allem in der Literatur, Musik, Geschichte und Politik. Insbesondere die Radierung beherrschte er meisterhaft. Er schuf u.a. Zyklen zu Werken von Thomas Mann, Franz Kafka oder James Joyce, die durch ihre Intensität und eine feine und zugleich prägnante Hell-Dunkel-Schattierung beindrucken. Die menschliche Figur und Porträts sind immer wieder Teil seiner Kompositionen und unterstreichen ihren erzählerischen Charakter.
ECKHARD FRÖSCHLIN setzt unterschiedlichste Radiertechniken um und kombiniert sie auf überraschende und experimentierfreudige Weise. Seit 1976 hat er ein umfangreiches Werk geschaffen. Die Literatur steht im Zentrum seiner Bildthemen. Innerhalb seiner von ihm gegründeten Edition Schwarze Seite gibt er seit 1990 Künstlerbücher und Werkzyklen heraus.
Die Malerin HEIKE KATHI BARATH ist für ihre großformatigen, starkfarbigen Kompositionen bekannt. Sie zeigen oftmals Porträts, die geheimnisvoll, düster und zugleich voller Humor und Witz sind. Haarige Fantasiewesen, trotzige Mädchen und Jungen oder alltägliche Dinge gehören zu ihren Motiven, die in ihrer Gestaltung an die Formensprache von Comics erinnern. In der graphischen Sammlung der Kunsthalle Göppingen ist Heike Kathi Barath mit Siebdrucken vertreten.
Natürlich darf ein ganz wichtiger Künstler, der Kunstgeschichte geschrieben hat und einen engen Bezug zu unserer Region hatte, in der Ausstellung nicht fehlen: GÜNTHER C: KIRCHBERGER. Die Druckgrafik war für ihn ein wichtiges Medium und hat ihn durch sein gesamtes Schaffen begleitet. Die in der Ausstellung gezeigten Siebdrucke aus der Hard Edge-Phase stammen aus dem Nachlass des Künstlers der vom Archiv G. C. Kirchberger betreut wird.
Die Ausstellung IM DETAIL – Druckgrafik von 1950 bis heute zeigt Werke von: Elvira Bach, Heike Kati Barath, Ertmut Bramke, Jacob Dahlgren, Jonny Friedländer, Eckhard Froeschlin, HAP Grieshaber, Klaus Heider, Robert Indiana, Horst Janssen, Ida Kerkovius, Günther C. Kirchberger, Per Kirkeby, Julije Knifer, Alfred Kubin, Sol Lewitt, Simon Pasieka, Eva Paulitsch und Uta Weyrich, Magnus von Plessen, Karl Rössing, Günter Schöllkopf, Thomas Schütte, Fritz Schwegler, Wolfgang Werkmeister.
Ausstellungsdauer: 15. Juni – 15. Oktober 2023
Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag 13.00 bis 17.00 Uhr
Auch an Feiertagen geöffnet
Programm zur Ausstellung: Sonntagsführungen jeweils um 15 Uhr:
- 25. Juni 2023 Eva Paulitsch
- 6. August 2023 Veronika Adam
- 10. September 2023 Dr. Melanie Ardjah (Schlossfest)
- 15. Oktober 2023 Eva Paulitsch
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Aktuelle Informationen unter:
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Die Ausstellungen in der Galerie im Ostflügel auf Schloss Filseck werden kuratiert von der Kunsthalle Göppingen in Zusammenarbeit mit der Schloss-Filseck-Stiftung der Kreisparkasse Göppingen und dem Archiv G. C. Kirchberger.

Galerie im Ostflügel
Bildnachweis
© Kunsthalle Göppingen