Von den Anfängen bis zu 700 Wettkämpfen
Karl Steiner kommt vom Turnen, wobei ihm dies nie so richtig Spaß bereitete. Schon sehr schnell entdeckte er das Faszinosum Leichtathletik und dieses ließ ihn bis heute nicht mehr los. Seinen ersten Wettkampf bestritt er kriegsbedingt 1948 beim Kreisturnfest im Lautertal. „Dies war das erste Fest nach dem 2. Weltkrieg, mit dem Sonderzug sind wir damals nach Donzdorf gefahren!“ kommt er ins Schwärmen. Im Laufe der Jahre sind weitere 700 Wettkämpfe hinzugekommen.
Aktive Lebensgestaltung: Karl Steiners Erfolgsrezept
Sein Erfolgsrezept ist laufende Bewegung. „Leichtathletik ist aktive Lebensgestaltung! Laufen, Springen und Werfen stärkt die Glieder und schont die Nerven.“ Im Haus macht er zusätzlich Gymnastik und Krafttraining. Sehr gerne springt der aktive Senior auch mit dem Seil, was nicht nur eine gute Möglichkeit ist, sich aufzuwärmen, sondern auch wettkampfmäßig betrieben werden kann – 76 Durchschläge in 30 Sekunden vollbrachte er beim diesjährigen Landesturnfest in Ravensburg.
Freundschaften durch weltweite Wettkämpfe
Seit 1987 startet Karl Steiner im Nationaltrikot bei den Leichtathletik-Senioren Europa- und Weltmeisterschaften. Die Wettkampfreisen führten ihn u.a. nach Aarhus, Riccione, Clermont-Ferrand, San Sebastián, Eugene (USA) und Melbourne. „Ein Wettkampf ist mehr als der bloße Wettstreit um die beste Leistung, sondern man lernt dabei immer wieder neue Menschen kennen. So sind über die Jahrzehnte in Deutschland und weltweit ein großer Bekanntenkreis und freundschaftliche Beziehungen entstanden“, berichtet der reine Edel-Amateur. „Wir bezahlen unser Sach immer selbst.“
Streben nach weiteren Titeln
Die Liste seiner Siege und Medaillengewinne ist lang. Dennoch ragen zwei Erfolge heraus: einmal der Weltmeistertitel über 4 x 100 m in Riccione und der Weltrekord über 4 x 100 m in der Altersklasse M85 bei den Europameisterschaften im dänischen Aarhus in 74,52 Sekunden. Für dieses Jahr war ein neuer Coup bei der EM in Göteborg geplant, jedoch fehlt ein vierter Sprinter in der Altersklasse M90. Somit lautet sein Ziel für die kommenden Jahre „So lange wie möglich am Ball zu bleiben!“ Seinen Tipp für die nachfolgenden Generationen richtet er ans Kultusministerium: „Die Leichtathletik als Grundsportart sollte in den Schulen viel stärker implementiert werden, aber es fehlt offenbar an den entsprechenden Lehrkräften.“
- Mehr erfahren
Zwischen Gipfelstürmen und Kanzlei-Arbeit
Regelmäßig läuft er vom Krettenhof hoch auf den Hohenstaufen. Seine Frau wünscht sich, dass er noch mehr im Garten arbeitet. Dafür bleibt im Augenblick jedoch wenig Zeit, denn er arbeitet noch fünf Tage in der Woche in der Steuerberaterkanzlei Steiner in Donzdorf. „Ruhestand ist kein Thema, weil wir vor Arbeit überlaufen. Die Gesetzgebung diktiert immer neue Aufgaben. „Die Termine sind sehr eng gesetzt und man muss laufend reagieren“, ist der 92-jährige im Berufsleben ebenso noch voll engagiert.
- Der ewige Athlet
Mit 92 Jahren noch regelmäßig auf der Tartanbahn
Artikel herunterladen [PDF]
Hier klicken und Beitrag herunterladen
Dieser Beitrag steht als PDF-Datei zum kostenlosen Download bereit