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Models präsentieren nachhaltige Mode aus Laubholzfasern des Technikums Laubholz auf der Berlin Fashion Week 2024 – Kooperation mit Texoversum und Neo.Fashion.

Innovationsschmiede in Sachen Holz – Das Technikum Laubholz

Seit Jahrtausenden ist Holz ein wichtiger Rohstoff. Bewährt hat er sich beim Bau von Häusern oder Möbeln, man benötigt ihn zur Papierherstellung und er ist ein bedeutender Energieträger. Doch Holz kann weitaus mehr. Wie der Einsatz von Holz in Zukunft Materialien ersetzen kann, die bislang auf Basis von Rohöl hergestellt werden, damit beschäftigt sich das Technikum Laubholz (TLH) in Göppingen.
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Holz statt Plastik

Mikroplastik in den Meeren, die Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen, schädliche Rückstände in Lebensmitteln und Kosmetika – die Liste der Negativmeldungen ist lang. Hinzu kommen die Folgen der Klimaerwärmung durch zu hohen Kohlendioxid-Ausstoß. Dies alles erfordert ein Umdenken in Politik, Wirtschaft und nicht zuletzt bei den Verbrauchern. Gefragt sind neue Technologien und Produkte, die nachhaltig und wirtschaftlich sind. Das Stichwort lautet „Bioökonomie“. 

Technikum Laubholz

Für die Umsetzung innovativer Ideen und Anwendungen wurde das Technikum Laubholz auf Initiative des Landes Baden-Württemberg gegründet. Seit Anfang 2023 hat es seinen Sitz in Göppingen auf dem Schuler-Gelände in der Bahnhofstraße. Geschäftsführer ist Dr. Tobias Wolfinger.

Von Holz zu Hightech: Rohes Buchenholz neben fertiger Spule aus nachhaltiger Holzfaser.
Das Technikum Laubholz in Göppingen konzentriert sich auf die nachhaltige Nutzung von Laubholz.
Foto: Technikum Laubholz

Technikum Laubholz: Spitzenforschung bis zur Marktreife

Seit seiner Gründung treibt das TLH innovative Lösungen im Bereich der Holzverwendung voran. Und es ist erstaunlich, wie vielseitig dieser nachwachsende Rohstoff eingesetzt werden kann. Geforscht wird auf mehreren Ebenen, wie etwa im Bereich der Biotechnologie. „Dank biologischer Prozesse können aus Holzmolekülen Biotenside und Nanocellulose hergestellt werden, die in Waschmitteln, Kosmetika oder der Nahrungsmittel-Industrie zum Einsatz kommen“, sagt Dr. Tobias Wolfinger.

Technikum Laubholz: Abendrobe aus Holzfasern

Ein weiterer Forschungsschwerpunkt ist die Fasertechnologie. Gerade die Textilindustrie zählt zu den umweltschädlichsten Branchen weltweit. „Textilfasern aus Laubholz sind in der Herstellung umweltfreundlich, atmungsaktiv, hautverträglich und bieten eine Vielzahl gestalterischer Möglichkeiten“, heißt es beim TLH. Dort ist man eine Kooperation mit Hochschulen und Modeschaffenden eingegangen und präsentierte die eindrucksvollen Ergebnisse 2024 bei der Fashion Week in Berlin.

Model mit avantgardistischer Abendrobe aus Laubholzfasern auf dem Laufsteg der Berlin Fashion Week 2024 – Kollektion WDBSD TX® des Technikums Laubholz
Die Realisierung der ersten Kollektion aus WDBSD TX® präsentierte das Technikum Laubholz 2024 auf der Berlin Fashion Week. Foto: © Gerome Defrance
Entwicklung von Carbonfasern aus Buchenholz: fünf Spulen WDBSD CF® in verschiedenen Farbstufen neben einem Holzstück.
WDBSD CF®: Carbonfasern aus regionalem Laubholz – ökologisch, leistungsstark, zukunftsweisend.
Foto: Technikum Laubholz

Technikum Laubholz: Hightech-Standort Göppingen

Aber auch Carbonfasern, die im Leichtbau zum Einsatz kommen, können aus Holz gewonnen werden. Am Standort Göppingen hat das TLH in diesem Jahr eine hochautomatisierte Pilotanlage zur Herstellung von Carbonfasern aus Buchenholz in Betrieb genommen, die laut TLH die weltweit größte ihrer Art ist. Anwendung findet die Carbonfaser beispielsweise im Flugzeug- oder Karosseriebau.

Technikum Laubholz: Holzfasern bekannt machen

Neben der Forschung geht es nun auch darum, die Holzfaser-Technologien bekannt und wirtschaftlich zu machen. Erste Start-Up-Unternehmen sind bereits gegründet, weitere Unternehmen und neue Geschäftsmodelle sollen folgen. „Wichtige Voraussetzungen für die Transformation zur Bioökonomie wären jetzt eine schlanke Bürokratie und eine Plattform aus Start-Ups, Banken und Investoren“, so Dr. Tobias Wolfinger. 

Sorgenkind Wald

Bei allen Fortschritten und Innovationen in Sachen Holz gibt es aber auch eine Kehrseite der Medaille. Dem Wald geht es schlecht und von den rund 1,4 Millionen Hektar Waldflächen in Baden-Württemberg sind etwa 40 Prozent geschädigt. Betroffen sind vor allem die Nadelwaldbestände, die dem Klimawandel kaum standhalten. Will man jedoch Holz als Rohstoff nutzen, braucht es Diversität und Vielfalt in den Wäldern. „Es geht um eine nachhaltige Bewirtschaftung mit klimatoleranten Laubbaumarten, damit Holz wertschöpfend verwendet werden kann“, so Wolfinger.

Weitere Informationen zum Technikum Laubholz gibt es unter www.technikumlaubholz.de

Dr. Tobias Wolfinger, wissenschaftlicher Geschäftsführer des Technikums Laubholz, spricht über die Transformation zur Bioökonomie
Dr. Tobias Wolfinger, Geschäftsführer des Technikums Laubholz, betont die Bedeutung schlanker Strukturen und starker Partnerschaften für eine erfolgreiche Bioökonomie. Foto: Martin Stollberg

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