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Eine ältere Dame mit Gehstock und einer Einkaufstüte vor dem Eingang des Heaven Underground

Sozialarbeit in Göppingen: Hilfe im Heaven Underground

Auch in unserem Landkreis gibt es Menschen, die in sozialer Not stecken. Und in so eine Situation gerät man schneller, als wir glauben möchten. Das weiß niemand besser als die Helfer vom Göppinger Streetwork-Café „Heaven Underground“. Wir haben dem Vereinsvorsitzenden Bernd Eppinger hierzu ein paar Fragen gestellt.
Inhalt & Quicklinks

Das Streetwork-Café "Heaven Underground"

Um zu Ihnen ins „Heaven“ zu kommen, müssen die Leute in den Keller. Ist das Absicht?

Bernd Eppinger: Der Kellerraum ist eine Konsequenz unserer Prioritäten: Damit wir für unsere Gäste gut erreichbar sind, benötigen wir die Innenstadt-Lage. Aber um das finanzieren zu können, müssen wir Abstriche bei der Attraktivität der Räume machen. Der Vereinsname ergab sich aus diesem besonderen Ortsbezug. 

Wie wichtig ist das Streetwork-Café „Heaven Underground“ für die Menschen hier in Göppingen?

Bernd Eppinger: Für manche Menschen ist Heaven Underground sehr wichtig als ein Ort, an dem Begegnungen stattfinden, Beziehungen gepflegt werden, wo neben materieller Versorgung auch Rat, Verständnis und neue Zuversicht zu finden sind – und als ein Raum, der ein Stück Heimat und Wärme bietet. 

Bild von Bernd Eppinger
Ehrenamtliche Mitarbeiter des Heaven Underground bereiten sich auf die Essensausgabe vor

"Heaven Underground" hilft

Seit 2007 hilft „Heaven Underground“ Menschen, denen es nicht so gut geht. Was hat sich seitdem geändert?

Bernd Eppinger: Einsamkeit und psychische Probleme sind zunehmend – und in den letzten Jahren kommen stetig mehr Geflüchtete zu uns. 

Wie sieht Ihre Hilfe für diese Menschen konkret aus?

Bernd Eppinger: Unser Angebot hat vier Säulen. Erstens: materielle Zuwendung durch Lebensmittel, nämlich warmes Mittagessen, Kaffee und Kuchen sowie Lebensmittel zum Mitnehmen. Zweitens: Begegnung und Beziehung. Drittens: Vermittlung von Lebensperspektiven und Werten für ein besseres Zusammenleben. Und schließlich viertens: Förderung derjenigen Gäste, die selbst aktiv mitarbeiten möchten. 

Das „Heaven Underground“ wird durch Spenden finanziert. Ist damit eine umfangreiche Planung möglich?

Bernd Eppinger: Da wir ausschließlich ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben und wir die meisten Lebensmittel kostenlos vom lokalen Einzelhandel erhalten, sind unsere Ausgaben sehr gering. Die Bereitschaft, für solch eine Sozialarbeit zu spenden, ist allgemein relativ hoch. Daher hatten wir nur sehr selten echte finanzielle Probleme. 

Die Menschen im "Heaven"

Wie viele Menschen machen von Ihrem Angebot Gebrauch?

Bernd Eppinger: Zu normalen Zeiten, außerhalb von Corona, dürften etwa 100 Personen an einem Freitag unsere Angebote in Anspruch nehmen. Dazu kommen unregelmäßig weitere kostenfreie Aktionen wie Haar- und Bartpflege, Kleidermarkt und eine wöchentliche Gesprächsgruppe. Seit Corona waren wir auf die ausschließliche Ausgabe von Lebensmitteln für etwa 60 Gäste pro Freitag beschränktJetzt im Oktober ist aber wieder das Mittagessen dazu gekommen, unter Wahrung der 3G-Regelung. 

Wer nutzt die Angebote des Heaven Underground?

Bernd Eppinger: Die meisten unserer Gäste leben in materieller Armut, viele aber auch in sozialer Armut, wie Krankheit, Konflikte oder Einsamkeit. Viele sind auch durch psychische und körperliche Krankheiten belastet. 

Eine ältere Dame mit Gehstock und einer Einkaufstüte vor dem Eingang des Heaven Underground
Eine Gruppe von Menschen legen ihre rot gefärbten Hände zu einem Herzen zusammen

Unterstützung für Menschen in Not

Kann jede und jeder in diese Situation geraten?

Bernd Eppinger: Alle, die kein tragfähiges soziales Netz haben, sind im Falle einer persönlichen Tragödie in der Gefahr, die bisherigen Sicherheiten zu verlieren. Dazu zählen etwa Krankheit, Arbeitslosigkeit, Familien-Zusammenbruch oder finanzielle Schwierigkeiten. 

Wie kann man das „Heaven Underground“ unterstützen?

Bernd Eppinger: Vor allem benötigen wir Menschen, die bereit sind, zuverlässig ein oder mehrmals monatlich freitags mehrere Stunden in einer herausfordernden Umgebung mit Freundlichkeit und mit Herz praktische Arbeiten zu tun, insbesondere bei der Küchenarbeit. 

Vielen Dank, Herr Eppinger.

Über den Verein

„Heaven Underground“ wurde 2007 als Projekt von einem Göppinger Ehepaar auf die Beine gestellt. Seit dem 1. Oktober 2009 ist das Streetwork-Café ein eingetragener Verein. Jeden Dienstagabend sowie den ganzen Freitag werden im „Heaven Underground“ bedürftige Menschen unterstützt. 

Heaven Underground

Auch Sie wollen das Streetwork-Café "Heaven Underground" unterstützen? Hier bekommen Sie weitere Informationen:

Bildnachweis

© Bernd Eppinger (Bilder 1 bis 4)

© Tim Marshall / Unsplash.com