Cleanup Göppingen: Wie alles begann
Wie so viele Gemeinden in Deutschland landet auch in Göppingen immer wieder Müll da, wo er eigentlich nicht hingehört. Für viele Menschen scheint es praktischer zu sein ihren Abfall einfach auf die Straßen, Parks oder im Grünen wegzuschmeißen, als bis zum nächsten Mülleimer zu warten. Dies muss nicht sein, dachte sich wohl Martin Bender, und beschloss etwas dagegen zu unternehmen. „Unser Vorbild war die Cleanup-Gruppe in Stuttgart. So etwas gab es vorher in Göppingen nicht und das bei gleichem Bedarf“, erinnert sich Bender. So kam es 2019 schließlich zur Gründung von Cleanup Göppingen, einer reinen Bürgerinnen- und Bürgerinitiative.
Inzwischen gibt es 12 weitere Gruppen im Landkreis, etwa in Salach, Dürnau, Eislingen, Uhingen, Heiningen oder Holzheim. „Wir hoffen, dass wir durch unser Engagement einen Beitrag zu einer sauberen Stadt beziehungsweise Landkreis leisten können“, berichtet Bender. Und das ist durchaus nötig, wenn man hört, was Cleanup Göppingen bei Ihren Müllsammelaktionen so zusammenträgt. „Es gab schon kuriose Fundstücke, etwa Matratzen, Ölfässer oder sogar Haushaltsauflösungen mitsamt Postanschrift. Bei unseren Sammlungen alleine hier in der Stadt Göppingen haben wir bisher wohl um die 400 Kilogramm Müll zusammengetragen. Und es wird leider nicht weniger“, erzählt Bender. Die Verkleinerung der Restmüllbehälter helfe dabei leider auch nicht, da immer häufiger ganze Mülltüten einfach irgendwo abgestellt werden.
Insbesondere an warmen Tagen komme viel Müll zusammen, etwa auf Grillplätzen, bei Straßenrändern oder in Parks. Silvester sei auch so ein Event, wo viel Abfall hinterlassen werden würde. Dieses Jahr sei es besonders außerordentlich gewesen, meint Bender.


Umweltbewusstsein steigern und sensibilisieren
Kein Wunder also, dass es das Ziel von Cleanup Göppingen ist, für das Thema Müllverschmutzung zu sensibilisieren. Denn viele würden die Mülltrennung nicht begreifen, meint er. Dabei hat Bender auch eine Idee, die einfach umzusetzen wäre. „Warum gibt es keine Infoaufkleber auf den Mülleimern, auf denen steht welcher Abfall wohin kommt?“, fragt er sich.
Doch Bender und seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter wissen selbst, dass ein Infoaufkleber alleine nicht viel hilft. Das Problem geht tiefer. „Ich glaube, dass es zum einen Gedankenlosigkeit ist und zum anderen geringe Wertschätzung für den öffentlichen Raum“, meint Bender. Dagegen helfen könnten höhere Bußgelder. „Leider“, schiebt er hinterher. „Aber auch durchdachte, witzige Entsorgungskonzepte der Gemeinden und Städte könnten helfen, wie etwa Pfandkonzepte“, meint Bender. Er könnte sich auch vorstellen, dass die Wertstoffhöhe eine günstige Restmüllentsorgung anbieten oder für Neubürgerinnen und -bürger oder für Interessierte Führungen anbietet, um die Mülltrennung verständlich zu machen.
Was aber wirklich hilft ist Aufklärung. Und diese beginnt am besten bei Kindern und Jugendlichen. Genau das versucht Cleanup Göppingen, indem sie Schulen und Kindergärten besuchen, um das Umweltbewusstsein zu stärken. „Durch unsere Aktionen mit Schul- und Kindergartenkindern sehen wir, wie begeistert sie davon sind“, schwärmt Bender. Mit den Besuchen erhofft er sich, dass die Kinder und Jugendlichen ihre Eltern zur Mülltrennung erziehen und dass sie gleichzeitig ein Vorbild für andere werden. „Dabei hilft, dass Kinder und Jugendliche meist gut vernetzt und äußert motiviert sind, wenn sie sehen, dass sie etwas zum Positiven verändern können“, sagt Bender.
Positive Rückmeldung aus der Bevölkerung
Das Engagement von Cleanup Göppingen scheint auch von der Bevölkerung wahrgenommen zu werden. „Insbesondere wenn wir mit Schülerinnen und Schülern durch die Stadt ziehen und aufräumen werden wir wahrgenommen und erhalten ein positives Feedback“, berichtet Bender. Es sei nur schade, dass sich viele schwer tun würden, selbst aktiv zu werden. Gut sei es aber, dass sie gemeinsame Sammelaktionen durchführen, bei denen man auch gleich tolle Leute kennenlernen würde und sich austauschen kann.
Positive Rückmeldung bekämen sie auch bei ihren Infoständen, die sie immer wieder aufstellen. „Viele Menschen freuen sich, wenn sie direkt angesprochen werden. Außerdem hilft es, dass wir nah an der Bevölkerung sind und für alle Fragen offen sind“, erklärt Bender. Er und alle anderen von Cleanup Göppingen seien Teil der Gesellschaft und wollen mit ihrem Engagement auch zum Zusammenhalt beitragen, auch mit so etwas scheinbar wertlosem wie Müll.

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Jeden letzten Samstag im Monat von 9 bis 11 Uhr trifft sich Cleanup Göppingen zu ihren Müllsammelaktionen. Nach getaner Arbeit wird noch gemütlich Kaffee getrunken und beisammengesessen.
Jede und jeder kann etwas tun und bei Cleanup Göppingen mitmachen. Falls vorhanden können Zangen und Warnwesten zur Sammlung mitgebracht werden. Ansonsten werden diese von Cleanup Göppingen ausgegeben.
- Kontakt

Martin Bender, Koordinator
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© Cleanup Göppingen