Entwicklung nach oben
prisma: Was ist die Spielidee des Sportvereins, um als Gewinner vom Platz zu gehen?
GSV: Wir wollen über eigenen Ballbesitz den Gegner stressen, vom eigenen Tor fernhalten um daraus selbst Torchancen zu kreieren und im besten Fall natürlich zu nutzen.
prisma: An was für Komponenten fehlte es in der Vergangenheit, dass man sich sportlich nicht komplett durchsetzen konnte?
GSV: Schlussendlich müssen oder mussten wir uns bislang immer den Profiteams beugen, da ein größerer und qualitativ besser besetzter Kader, doppelt so viele Trainingseinheiten und eine medizinische Rundum-Versorgung auf Strecke Faktoren sind, die es kaum ermöglichen über eine ganze Saison hier dagegenzuhalten. Diese Vereine können sich ausschließlich auf jedes einzelne Spiel, jedes Training sehr gezielt vorbereiten. Da sind wir aktuell noch ein Stück weit entfernt davon.
In den letzten Jahren wurde neben der sportlichen Weiterentwicklung konsequent darauf geachtet, dass auch die Infrastruktur weiterentwickelt und den Bedarfen der Oberliga angepasst wird.
Mit Unterstützung von Stadt, Sponsoren und ehrenamtlichen Helfern im Verein wurden u.a. folgende Projekte erfolgreich umgesetzt: Tribüne, Flutlicht, Gegengerade, Ballfangzäune, Kabinenausstattung, Rasenbewässerung, Gästeeingang, Freundeskreiszelte und Soccer Hall.
Parallel dazu wurde viel in Jugendarbeit und Weiterqualifizierung von Trainern investiert, um den Jugend- und Nachwuchsbereich näher an das Top-Niveau des Oberliga-Teams heranzuführen. Berk Yalman ist ein Positivbeispiel dieser Entwicklung, denn er hat den Sprung direkt aus der GSV-Jugend in die Oberliga geschafft. Weitere sollen und müssen folgen.
Diese Weiterentwicklungen in allen Bereichen dauern Zeit und kosten Energie und Geld. Andere Vereine wie z.B. die Stuttgarter Kickers oder Sonnenhof-Großaspach kamen aus dem Profibereich in die Oberliga und hatten schon all diese Strukturen, die wir uns über Jahre hart erarbeitet haben.
Qualitätssteigerung möglich
prisma: Welche Spieler bzw. wie viele Spieler aus dem derzeitigen Kader haben das Potenzial für die Regionalliga?
GSV: Da gibt es schon einige die durchaus das Potenzial haben, sich in der Regionalliga zu behaupten, aber aktuell gilt es den Fokus auf die Oberliga zu legen und nicht davon zu träumen wer es könnte, sondern auf dem Platz zu liefern, sonst wird es immer nur ein Traum bleiben.
prisma: Wie groß ist der Sprung bzw. der Leistungsunterschied zwischen Oberliga (BW) und Regionalliga?
GSV: Sehr groß. Hier ist die Athletik, das Tempo, die individuelle Qualität nochmals deutlich höher als in der Oberliga. Da es ca. 70-80% reine Profiteams sind, muss man als Verein, als Team frühzeitig die Weichen stellen, um bestehen zu können.
prisma: Die Qualität kann man ja durch mehr Trainingseinheiten oder ein intensiveres Training erhöhen oder ist man hier schon am Limit?
GSV: Natürlich kann man die Qualität des Einzelnen und des Teams dadurch erhöhen, aber das bedeutet gleichzeitig auch die Voraussetzung in der Struktur mitzusteigern, z.B. Trainingsplatzmöglichkeiten ausbauen, intensivere medizinische Betreuung, Kraftraum, Sauna-, Massage- und Ruheräume anzubieten. Das erfordert in vielen Bereichen eine Steigerung zur aktuellen Situation.
Zuschauerzahl soll steigen
prisma: Der derzeitige Zuschauerschnitt liegt bei rund 750. Was unternimmt der GSV, dass man in den vierstelligen Bereich kommt?
GSV: Im Jahr vor Corona hatten wir schon knapp 1.000 Zuschauer im Schnitt, allerdings inklusive dem Top-Spiel gegen die Stuttgarter Kickers (4.400 Zuschauer). Um wieder dahin oder darüber zu kommen gibt es verschiedene Anstrengungen:
a) Attraktive Spiele und ein vorderer Tabellenplatz helfen immer – insofern sind wir auf gutem Weg.
b) Kooperation mit Schulen: letzte Saison haben wir zunächst mit dem Werner Heisenberg Gymnasium und der Walter Hensel Schule Kooperationen gestartet. Oberliga-Spieler treffen Schülerinnen und Schüler zum gemeinsamen Training in der Soccer Hall und anschließend kommen ganze Schulklassen zum Oberligaspiel…möglichst mit Eltern und Großeltern. Derzeit laufen Gespräche um diese Schul-Kooperationen mit weiteren Schulen zu vereinbaren.
c) Kooperationen mit Firmen: Staufers EDEKA unterstützt ein Heimspiel pro Saison durch den Erwerb von 2.000 Tickets, die dann Kunden und anderen Vereinen geschenkt werden.
prisma: Wie viele Zuschauerinnen und Zuschauer benötigt der Verein in der Regionalliga?
GSV: Der Etat in der Regionalliga müsste sicher deutlich höher sein, wenn wir uns dauerhaft dort etablieren wollen. Eine höhere Zuschauerzahl wäre ein Baustein dazu. Im ersten Jahr kämen vermutlich automatisch deutlich mehr Zuschauerinnen und Zuschauer, denn einerseits will jeder die neue Liga im Stadion erleben und andererseits kommen bei Gegnern wir Kickers Offenbach, VfR Aalen, Stuttgarter Kickers und den Bundesliga-Nachwuchsteams von TSG Hoffenheim, VfB Stuttgart, FSV Mainz 05 und Eintracht Frankfurt attraktive Teams mehr Fans als sonst.
Regionalligatauglich - wenn alle mit anpacken
prisma: Ist das Stadion bereits tauglich für die Regionalliga bzw. wo muss noch nachgebessert werden?
GSV: Unser Stadion ist nach den Umbaumaßnahmen der letzten Jahre regionalligatauglich. Allerdings ist die Parkplatzsituation noch unbefriedigend. In Zusammenarbeit mit der Stadt Göppingen und der Quartierentwicklung sollen hier in absehbarer Zeit Fortschritte erzielt werden.
Was uns ebenfalls weiterbringen würde wäre ein Namensgeber für das inzwischen sehr schöne Stadion…vielleicht findet sich ja auf diesem Weg ein geeigneter Partner – wir stehen für Gespräche zur Verfügung.
prisma: Was alles muss sich ändern, damit die Regionalliga ein realistisches Ziel wird?
GSV: Insgesamt sind wir auf einem sehr guten Weg. Trotzdem ist klar, dass wir unsere Anstrengungen in mehreren Bereichen verstärken müssen, denn wenn wir dauerhaft Regionalliga spielen wollen, dann müssen wir den gesamten Verein mitnehmen und nochmals verbessern.
a) Infrastruktur
Die Trainingsmöglichkeiten sind nicht ausreichend. Inklusive Jugend und Frauen haben wir rund 25 Teams im Einsatz. Da wir vor allem den Frauenbereich ausbauen wollen müssen die Platzkapazitäten erhöht werden. Dazu notwendig: ein weiterer Kunstrasenplatz der ganzjährig bespielbar ist.
Ein Schulungs- und Jugendzentrum mit Räumen für Schulung, Videoanalysen, Elternabende usw. ist erforderlich um die Qualität des Gesamtvereins auf die nächste Stufe zu heben.
b) Personal / Helferinnen und Helfer
Ehrenamtliche Helferinnen und Helfer alleine werden die Regionalliga nicht mehr stemmen können. D.h. wir benötigen zusätzliche Sponsoren um neben dem ehrenamtlichen Management die Stelle einer Geschäftsführerin oder eines Geschäftsführers zu besetzen.
Parallel dazu benötigen wir schon jetzt zusätzliche ehrenamtliche Helferinnen und Helfer. Unter der Woche zur Stadionpflege und an den Spieltagen zur Unterstützung bei den Heimspielen. Dazu Unterstützerinnen und Unterstützer für unsere Jugendteams (Trainerinnen und Trainer, Betreuerinnen und Betreuer).
Wer sich gerne beim Projekt Göppinger Sportverein engagieren möchte ist herzlich willkommen, sich mit uns in Verbindung zu setzen. Jederzeit.
c) Sponsoren
Es ist klasse zu sehen wie treu unsere Unterstützerinnen und Unterstützer und Sponsoren sind und wie breit inzwischen die Basis ist. Dennoch: wollen wir dauerhaft nach Vorne kommen, dann sind zusätzliche Werbepartnerinnen und -partner unabdinglich. Auch hier gilt: Anruf genügt und wir präsentieren gerne unsere Werte und Möglichkeiten.
Hohenstaufenstraße 116
73033 Göppingen
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