Göppingen – Stammsitz einer mächtigen Dynastie
Denkt man an Göppingen und die Schwäbische Alb, denkt man an die Staufer-Dynastie. Vom 11. bis zum 13. Jahrhundert brachte das Adelsgeschlecht der Hohenstaufen bedeutsame schwäbische Herzöge und römisch-deutsche Könige hervor. Nicht umsonst wird Göppingen heute immer wieder mit dieser Vergangenheit in Verbindung gebracht, Stichwort: Staufer-Festspiele. An kaum einem anderen Ort können Besucherinnen und Besucher der Geschichte der Stadt näherkommen als bei der einst von dem großen Adel errichteten Burg Hohenstaufen.
Zugegeben, heute besteht dieser prachtvolle Stammsitz der Staufen nur noch aus jahrhundertealten Ruinen. Seine geschichtsträchtige und beeindruckende Ausstrahlung hat das Staufer-Erbe aber nie verloren. Die heutige Burgruine mit ihrer fantastischen Aussicht auf das Stauferland ist und bleibt ein beliebtes wie bekanntes Ausflugsziel der Einwohnerinnen und Einwohner Göppingens.
Gerne verbinden Geschichtsinteressierte ihren Besuch bei der Burg Hohenstaufen mit einer der regelmäßigen Führungen. Hier erfahren sie, wie das Leben der Staufer innerhalb der Burgmauern ablief. Die Burg Hohenstaufen diente dabei nicht nur als Regierungsmittelpunkt und Wohnsitz des Adels, sondern auch als militärischer Stützpunkt und als Verwaltungszentrum. Wer mehr Einblicke in das Leben des Adels erhaschen möchte, kann den Dokumentationsraum für staufische Geschichte am Fuße des Berges, direkt an der Barbarossakirche einen Besuch abstatten.
Märchenhafte Schlösser
Unweit von der Burg Hohenstaufen entfernt, liegt das Wäscherschloss, eine um das Jahr 1200 erbaute Burg für die Dienstleute der Staufer. Imposant finden Besucherinnen und Besucher hier vor allem die 10 Meter hohe Mauer aus Buckelquadern, die Zeitzeuge für die damalige Baukunst ist.
Ebenfalls ein Überbleibsel der großen Staufer-Dynastie sind die Ruinen der Burg Staufeneck. Einst im 13. Jahrhundert erbaut und im 18. Jahrhundert als Schloss weitergebaut, gehört sie zu den späteren Bauten der Hohenstaufen. Nachdem sie von den Hohenstaufen weiter an die Rechberger und an weitere Adelsfamilien ging, ist sie heute ein beliebtes Hotel mit hochgelobtem Restaurant.
Das Staufer-Erbe als Naherholungsgebiet
Auch der Grundriss des beliebten Veranstaltungsortes Schloss Filseck basiert auf einer ehemaligen Staufer Burg. Seit dem Bau des Vierflügel-Schlosses im Renaissance-Stil 1597, erlebte es einiges an deutscher Geschichte. 1971 brannten jedoch sowohl der Süd- als auch der Ostflügel nieder, die der Landkreis Göppingen wieder eigenhändig aufbaute. 2008 wurde es dann von der Schloss-Filseck-Stiftung der Kreissparkasse Göppingen übernommen. Drei Wander-, Spazier- und Radwege im Umfeld des Schlosses entstanden dank der Stiftung, sowie ein Schlossgarten, eine Schänke, ein Biergarten und ein Spielplatz, die heute den Göppingerinnen und Göppingern als genüssliches Naherholungsgebiet dienen.
Heute findet sich im Ostflügel des Vierflügel-Baus passenderweise Kunst. Die Schloss-Filseck-Stiftung stellt hier das ganze Jahr über verschiedene Ausstellungen renommierter Künstlerinnen und Künstler aus, der Förderkreis Schloss Filseck e. V. im Nordflügel wiederum die Werke von Hobbykünstlerinnen und -künstlern. Kaum eine Göppingerin oder ein Göppinger dürfte außerdem nicht mindestens eine der vielen Konzerte, Theater und Veranstaltungen im Schloss besucht haben.
Wiederbelebung der Renaissance
Einen fantastischen Ausblick auf den Albtrauf erleben Besucherinnen und Besucher auf dem Schloss Weißenstein. Die Burg der Ritter von Weißenstein geht nachweislich bis ins Jahr 1241 zurück und befindet sich seit 1971 im Besitz der Familie Kage. Sie machte aus dem Schloss mit eigener Kapelle, Kirchgang und märchenhaften Blick auf den Albtrauf das Fotounternehmen „KAGE Mikrofotografie“. Wer hier nach Anmeldung das dortige Museum „KAGEs Mikroversum“ besucht, kann einzigartige fotografische Mikrokosmen erleben.
Eine besondere Geschichte hat das Göppinger Schloss, heutiger Sitz des Amtsgerichts. Niemand geringeres als der Herzog Christoph von Württemberg gab den Bau des Schlosses 1559 in Auftrag. Der Grund: Er hatte im Göppinger Sauerbrunnen eine erfolgreiche Badekur gemacht und wollte der Stadt damit etwas zurückgeben. Die Vierflügelanlage im Renaissance-Stil beherbergt beeindruckende Bildhauereien sowie die bekannte „Rebenstiege“ im südwestlichen Treppenturm. Bei Stadtführungen können diese 79 Stufen der Wendeltreppe besichtigt werden. 71 von den Stufen sind von einem in Stein gehauenen Weinstock überwuchert und verstecken 13 dargestellte Tiere.
Besonders schön ist auch der Schlossgarten, der heute eine Parkanlage ist. Zu sehen ist hier der von dem Hohenstaufener Künstler Hermann Schwahn liebevoll gestaltete Stauferbrunnen mit den drei Stauferlöwen. Sie tragen auf ihrem Rücken jeweils ein Wasserbecken und deuten damit auf das Wappen der staufischen Herzöge von Schwaben hin.
Bildnachweis
© Burg Hohenstaufen: Stadtmarketing Göppingen
© Wäscherschloss: Staatliche Schlösser und Gärten
© Schloss Filseck: Kreisparkasse Göppingen / Beuttenüller
© Schloss Weißenstein: Landratsamt Göppingen / Patrick Zanker