Sammlung der Kunsthalle Göppingen
Die Sammlung der Kunsthalle Göppingen und damit die städtische Kunstsammlung ist ein kultureller Schatz der Stadt Göppingen. Die Sammlung verfügt über ein breit gefasstes Spektrum an Themen und inhaltlichen Schwerpunkten.
Das Sujet Landschaft und die Themen Natur, Außenraum, öffentlicher Raum spielen dabei eine wesentliche Rolle. Die Ausstellung „draußen“ gibt einen Einblick in die städtische Kunstsammlung und zeigt die Entwicklung dieses Sujets in der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts.
Thomas Weinberger, apricum exemplare, 2013, Serie von 9 Inkjetprints, 50×40 cm
Landschaftsdarstellungen um 1900
Die Ausstellung beginnt mit Landschaftsdarstellungen wie von Fritz Steisslinger (1891-1957), der 1918 in dunkeltoniger Farbpalette einen Blick über die Schwäbische Alb festhält oder später auf seinen Reisen lockere Skizzen anfertigte.
Felix Hollenberg (1868-1945), der sich auf die Technik der Radierung spezialisierte, arbeitete in der freien Natur „en plein air“ und ritzte direkt in die Radierplatte. Seine Landschaftsdarstellungen zeigen intime Ausschnitte u.a. der Schwäbischen Alb.
Erich Heckel (1883-1970) fasst die Schwäbischen Berge 1944 großzügig und in hellen lichten Farben unter einem weitgespannten Himmel.
Künstler und Künstlerinnen sind oftmals durch mehrere Arbeiten zum Teil aus verschiedenen Schaffensphasen in der Sammlung vertreten. Interessant sind aber auch singuläre Werke, die Preziosen innerhalb der Sammlung darstellen, wie die kleinformatige Lithografie von Georges Braque (1882-1963) Bord de mer, aus dem Jahr 1964. Auch die Lithografie von Ida Kerkovius (1879-1970) von 1963 ist ein Einzelstück in der Sammlung. Das in Pastelltönen gehaltene Blatt zeigt die Ansicht eines Küstenortes.
Um die Jahrhundertwende wurden vermehrt die Städte und ihre Ansichten bei Tag und Nacht anregend für die Künstler und Künstlerinnen. Der französische Maler und Lithograf Maurice Utrillo (1883-1955) schuf Stadtlandschaften, die Szenen aus Paris und der Ile de Paris zeigen.
Fotografie der 1930er Jahre
Ein Bereich der Ausstellung ist der Fotografie gewidmet. Die Fotografin Regina Relang (1906-1989), die u.a. in Stuttgart an der Kunstakademie Malerei studierte, fotografierte nach dem Zweiten Weltkrieg bei den Modeschauen in Paris, Florenz, Rom und Berlin. Die Schwarz-Weiß Fotografien von 1936 haben ausschnitthaft immer ein Hauptmotiv im Blick, das Regina Relang im Stadtraum inszenierte.
Klaus Heider und Klaus Bürgle
Einen besonderen Stellenwert hat in der Kunsthalle Göppingen die Schenkung Klaus Heider. Ein Raum in der Ausstellung zeigt Werke von Klaus Heider, in denen die Landschaft, ein Ort oder eine Projektionsfläche für seine philosophischen und naturwissenschaftlichen Überlegungen ist.
Seine Fotografien der Serie “Der Bunker”, die Klaus Heider am Atlantik aufnahm, zeigen die Bauten als riesige Skulpturen in den Dünen am Strand. Die Zeit ist in ihnen eingeschrieben. Meist nehmen die Bunker den größten Teil der Komposition ein.
Hier schließen sich in der Ausstellung die visionären und phantastischen Zeichnungen von Klaus Bürgle (1926-2015) an, der seine Landschaften in den Weltraum versetzte und damit futuristische Weltbilder schuf.
Kunst ab 1960
Das Thema Landschaft, Stadtlandschaft, Außenraum veränderte sich ab den 1960er Jahren mit der Erweiterung des Kunstbegriffs: Neue Techniken und Materialien wurden in die Kunst aufgenommen, neue Gattungen entstanden und deren genaue Trennung wurde aufgehoben: Aktionen und Performances waren und sind auf einen Zeitpunkt angelegt, durch das Medium Film können sie festgehalten werden. Der öffentliche Raum wurde und wird für Künstler und Künstlerinnen ein Ort der Auseinandersetzung mit künstlerischen Fragestellungen. Zugleich bietet er die Möglichkeit zur Teilhabe des Publikums.
Aktuelle künstlerische Positionen
Die Performances und Filme von Daniel Beerstechers (1979) erzählen von existenziellen Herausforderungen. In seinem Film „Wie ich meinem Vogel die Welt erklärte“ wandert der Künstler mit einem Vogel im Käfig auf dem Rücken von Sao Paulo an die atlantische Küste: „Schweigend durchquere ich auf nur 90km, in nur 4 Tagen, die verschiedensten Welten, die Vielfalt der sozialen Schichten in Brasilien, die Landschaften, die unterschiedlichen Lebensmodelle.“
Teilnehmende Künstlerinnen und Künstler
Die Ausstellung zeigt Werke ab 1900 bis in die aktuelle Kunst von Daniel Beerstecher, George Braque, Thorsten Brinkmann, Klaus Bürgle, Christo, Otto Eglau, HAP Grieshaber, Friedemann Hahn, Erich Heckel, Klaus Heider, Felix Hollenberg, Manfred Henninger, Ida Kerkovius, Ulrich Klieber, Jan Köchermann, Robert Klümpen, Regina Relang, Walter Romberg, Josef Schulz, Fritz Steisslinger, Maurice Utrillo, Thomas Weinberger. Die Medien Malerei, Zeichnung, Collage, Druckgrafik, Fotografie, Skulptur und Video sind vertreten.
- Galerie im Ostflügel
Mittwoch bis Sonntag sowie an Feiertagen 13.00 bis 17.00 Uhr
Ein Audioguide führt durch die Ausstellung. Eintritt frei.
Ausstellungsdauer 12. Februar bis 24. April 2022
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Die Ausstellungen in der Galerie im Ostflügel auf Schloss Filseck werden kuratiert von der Kunsthalle Göppingen in Zusammenarbeit mit der Schloss-Filseck-Stiftung der Kreisparkasse Göppingen und dem Archiv G. C. Kirchberger.
Bildnachweis
© Kunsthalle Göppingen
© Schloss Filseck Stiftung