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Ein weiße Kerze vor einem dunklen Hintergrund

Einreichung „Die Weihnachtsgeschenk-Jagd auf der Göppinger Waldweihnacht“ von Kerstin Walter

Ende November haben wir unsere Leserinnen und Leser dazu aufgerufen, uns ihre schönsten Weihnachtsgeschichten zuzusenden. Heute, am 4. Advent, stellt prisma euch die eingereichte Erzählung „Die Weihnachtsgeschenk-Jagd auf der Göppinger Waldweihnacht“ von Kerstin Walter vor. Mit viel Humor und Herz nimmt uns die Autorin mit auf ein aufregendes Abenteuer, das die festliche Stimmung der Göppinger Waldweihnacht einfängt. Freut euch auf eine mitreißende Geschichte, die die Freude am Schenken und die Magie der Weihnachtszeit zum Leben erweckt.
Inhalt & Quicklinks
Liebe Leserinnen und Leser,

Ende November haben wir euch dazu aufgerufen, eure schönsten Weihnachtsgeschichten mit uns zu teilen. Diese Woche haben wir bereits die poetische Erzählung „Die Tannen rauschen nicht mehr“ von Magdalene Kermelk-Ziegler vorgestellt. Bevor wir nun zur Veröffentlichung einer weiteren Einreichung kommen, liegen uns noch drei Dinge am Herzen:

  1. Unter allen Einsendungen wurden Gutscheine für die stimmungsvolle Göppinger Waldweihnacht verlost – herzlichen Glückwunsch an Ursula Richter und Christine Übele! Wir hoffen, ihr genießt die festliche Atmosphäre und lasst euch von der Magie der Waldweihnacht verzaubern.
  2. Ein großes Dankeschön an alle, die uns eine Weihnachtsgeschichte eingereicht haben. Wir wissen, wie viel Herz und Mühe in das Verfassen eines schönen Textes fließen, und wir schätzen es sehr, dass ihr eure Erinnerungen, Fantasien und Erlebnisse mit uns geteilt habt.
  3. Wir wünschen euch allen ein wundervolles Weihnachtsfest, gefüllt mit Freude, Besinnlichkeit und den kleinen Wundern der Weihnachtszeit. Möge diese Zeit euch neue Kraft und viele schöne Momente schenken.

Und nun freuen wir uns, euch die zweite ausgewählte Geschichte vorzustellen: „Die Weihnachtsgeschenk-Jagd auf der Göppinger Waldweihnacht“ von Kerstin Walter. Viel Freude beim Lesen!

Die Weihnachtsgeschenk-Jagd auf der Göppinger Waldweihnacht

Die kalte Winterluft glitzerte im Schein der bunten Lichterketten, die die Stände der Göppinger Waldweihnacht schmückten. Der Duft von gebrannten Mandeln, Glühwein und Tannenzweigen schwebte durch die Straßen, begleitet von den fröhlichen Klängen eines Kinderchores. Die Geschwister Lea und Paul, beide mit roten Wangen und leuchtenden Augen, schoben sich durch die Menge. Es war Heiligabend, und sie hatten eine Mission: ein besonderes Weihnachtsgeschenk für ihre Mutter zu finden.

Ein unerwartetes Versprechen

„Mama hat sich immer so viel Mühe gegeben, uns schöne Weihnachten zu bereiten“, sagte Lea, die Ältere der beiden. „Dieses Jahr will ich ihr etwas wirklich Besonderes schenken.“
„Aber wir haben nur noch zehn Euro“, murmelte Paul und schaute skeptisch in seine kleine Geldbörse. „Das reicht vielleicht für einen heißen Kakao.“

Lea schüttelte den Kopf. „Es geht nicht ums Geld. Wir müssen etwas finden, das von Herzen kommt.“

Die beiden hatten vor Kurzem erfahren, dass ihre Mutter dieses Jahr besonders traurig war. Ihr kleines Café in der Stadt war wegen der schlechten Wirtschaftslage geschlossen worden. Trotzdem hatte sie nie ihre Zuversicht verloren und den Kindern eine liebevolle Adventszeit bereitet.

Die Suche beginnt

Die Kinder begannen, die Stände abzuklappern. Der erste Verkäufer bot kunstvolle Holzfiguren an. Lea hob einen kleinen Engel auf, aber der Preis lag weit über ihrem Budget.
„Vielleicht finden wir etwas Selbstgemachtes“, schlug Paul vor. Sie gingen weiter zu einem Stand mit handgestrickten Schals, aber auch hier waren die Preise zu hoch.

Während sie weitergingen, sahen sie, wie ein älterer Mann einem Kind eine kleine hölzerne Lokomotive schenkte. Der Mann lächelte die Geschwister an. „Sucht ihr etwas Bestimmtes?“ fragte er freundlich.
Lea nickte. „Wir suchen ein Geschenk für unsere Mama. Es soll etwas Besonderes sein, aber wir haben nur wenig Geld.“

Der Mann dachte nach. „Wisst ihr, manchmal ist das wertvollste Geschenk nicht das teuerste. Was bedeutet eurer Mama am meisten?“

Lea und Paul sahen sich an. „Sie liebt es, wenn wir etwas selbst basteln“, sagte Paul schließlich. Der Mann nickte weise. „Dann solltet ihr euch vielleicht auf etwas konzentrieren, das ihr mit euren eigenen Händen und Herzen macht.“

Die rettende Idee

Die Geschwister waren noch immer unentschlossen, als sie an einem kleinen Stand mit Kerzen vorbeikamen. Eine Idee blitzte in Leas Kopf auf. „Paul! Wir könnten eine Kerze selbst gestalten – als Zeichen dafür, dass wir immer für Mama da sind, auch wenn es gerade schwer ist!“

Paul grinste. „Das ist perfekt!“

Der Verkäufer des Standes hörte zu und bot ihnen an, eine schlichte weiße Kerze für nur drei Euro zu kaufen. Er zeigte ihnen außerdem, wie sie mit Wachsplatten und kleinen Verzierungen ein einzigartiges Muster schaffen konnten. Mit der restlichen Zeit und Kreativität setzten die Geschwister ihre Idee in die Tat um.

Ein magischer Moment

Lea schnitt vorsichtig ein Herz aus roter Wachsfolie aus, während Paul die Worte „Für Mama“ mit goldenem Wachs auf die Kerze schrieb. Sie legten die Kerze behutsam in eine kleine, mit Tannenzweigen ausgekleidete Schachtel. Als sie fertig waren, sahen sie sich an und lächelten stolz.

Die Zeit war mittlerweile weit fortgeschritten, und die Glocken der nahegelegenen Kirche begannen, zur Christmesse zu läuten. Die Kinder liefen so schnell sie konnten nach Hause, die Schachtel sicher unter Pauls Arm geklemmt.

Das Weihnachtswunder

Zu Hause wartete ihre Mutter bereits, die Augen voller Wärme, obwohl sie sichtlich müde war. Die Geschwister schlossen sie fest in die Arme und überreichten ihr die Kerze.

„Das ist für dich, Mama“, sagte Lea leise. „Damit du weißt, dass dein Licht für uns immer leuchtet, auch wenn es gerade dunkel ist.“

Die Mutter hielt die Kerze in ihren Händen und sah die liebevollen Details. Tränen traten ihr in die Augen. „Das ist das schönste Geschenk, das ich je bekommen habe“, flüsterte sie.

Paul zündete die Kerze an, und der warme Schein erfüllte das Zimmer. Es war, als würde die Liebe, die die Familie verband, den Raum erleuchten und die Sorgen der letzten Wochen für einen Moment verschwinden lassen.

Eine Lektion für alle

In dieser Nacht verstanden Lea und Paul, dass Weihnachten nicht von materiellen Dingen lebt, sondern von der Kraft, einander Freude und Hoffnung zu schenken. Und während die Kerze weiterbrannte, fühlte sich ihre Mutter getragen von dem Licht, das ihre Kinder ihr geschenkt hatten – ein Licht, das sie daran erinnerte, dass auch in schwierigen Zeiten Liebe und Zusammenhalt alles überwinden können.

Das warme Licht der Kerze wurde für die Familie zu einem Symbol ihrer Stärke und Verbundenheit. Noch lange nach Weihnachten stand sie auf dem Esstisch, und jedes Mal, wenn sie angezündet wurde, erinnerte sie daran, dass die wertvollsten Geschenke die sind, die aus dem Herzen kommen.

Kerstin Walter

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Heute zum 4. Advent zitieren wir aus dem bekannten Gedicht Knecht Ruprecht von Theodor Storm:

„Alt und Jung sollen nun
von der Jagd des Lebens einmal ruh’n.“

Ein schöner Gedanke, der uns daran erinnert, in der Weihnachtszeit innezuhalten und die kostbaren Momente des Lebens bewusst zu genießen. Nutzt die verbleibenden Tage, um zur Ruhe zu kommen und neue Energie zu schöpfen.

Ihr prisma-Team

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