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Der Krimiautor Manfred Bomm sitzt im Gespräch mit einem prisma Redakteur am Tisch. Im Hintergrund sind viele Pflanzen seines Wintergartens sichtbar

Auf ein Wort mit Autor Manfred Bomm

Die Krimis des Autors Manfred Bomm sind beliebt und genießen rund um den Hohenstaufen fast schon Kultstatus. Im Februar erschien Kommissar Häberles 21. Fall: „Die Gentlemen-Gangster“. Wir haben den erfolgreichen Autor bei sich zu Hause im Geislinger Stadtteil Eybach auf ein Wort getroffen.
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Vom Werken und Schreiben

Herr Bomm, Sie leben nur ein paar hundert Meter von Ihrem Geburtshaus entfernt. Hier in Eybach sind Sie schon zur Schule gegangen. Was für Erinnerungen haben Sie an diese Zeit?

Manfred Bromm: Ich ging in Eybach zur Volksschule und wechselte dann auf die Realschule in Geislingen. Meine Lieblingsfächer waren Deutsch und Gemeinschaftskunde. Schon damals war ich mit dem Krimi-Virus infiziert: Im Unterricht las ich oft heimlich unter dem Tisch Jerry-Cotton-Romane und versteckte die Hefte aus Angst vor Entdeckung im Weltatlas. Das war schon eine schöne Zeit.

Haben Sie schon in dieser Zeit mit dem Schreiben begonnen?

Manfred Bromm: Das Schreiben liegt mir im Blut. Deshalb begann ich für die Schülerzeitung zu schreiben und arbeitete an ersten kleinen Krimis. Was ich wohl nie vergessen werde ist, wie ich im Werkunterricht, während meine Mitschüler emsig an ihren Werkstücken arbeiteten, meine neuesten Werke vorlas. Natürlich mit Erlaubnis vom Lehrer, der mich dazu sogar motivierte. Das waren sozusagen meine Werkstücke. Schon damals war es mein Traum, einen Krimi zu schreiben und zu veröffentlichen. Doch zunächst verlief mein Lebensweg ganz anders.

Der junge Manfred Bomm am Küchentisch
Der Krimiautor Manfred Bomm sitzt im Gespräch mit einem prisma Redakteur am Tisch. Im Hintergrund sind viele Pflanzen seines Wintergartens sichtbar

Leidenschaft auf Umwegen

Nach der Schule wollten Sie eigentlich direkt zum Rundfunk. Was kam dazwischen?

Manfred Bromm: Ja, diesen Traum konnte ich mir nicht erfüllen. Ich absolvierte deshalb eine kaufmännische Ausbildung im Elektroeinzelhandel in Ulm. Das Schreiben aber ließ mich nie los. Es war nur eine Frage der Zeit um zu merken, dass diese Ausbildung eigentlich nichts für mich ist. So kam es, dass ich im Anschluss an die Ausbildung ein Volontariat bei der NWZ Göppingen in der Außenstelle Geislingen machte.

Hier machten Sie sich schon schnell einen Namen als Polizeireporter und Berichterstatter von Gerichtsverhandlungen.

Manfred Bromm: Meine Liebe zu Krimis kam mir hier sehr gelegen. Und in dieser Zeit habe ich viel gelernt, was für mich später für das Schreiben meiner Romane zugutekam, etwa die akribische und genaue Arbeit. Denn in meinen Romanen lege ich großen Wert darauf, möglichst realitätsnah zu schreiben. Das erfordert eine intensive Recherche und viel Zeit zum Nachdenken. Diese Zeit nehme ich mir gerne. Und ich mache ausgiebig Gebrauch davon.

Sparkasse und Verbrechen

Ihr neuester Roman „Die Gentlemen-Gangster“ hat direkt mit der Kreissparkasse Göppingen zu tun. Worum geht es?

Manfred Bromm: Es geht nicht um den klassischen Bankraub, wie wir ihn etwa aus Filmen kennen. Ich selbst hätte mich nie getraut, die Sparkasse mit einem Verbrechen in Verbindung zu bringen. Aber als von ihr sogar der Impuls kam, den tatsächlichen Entführungsfall von 1982 aufzuarbeiten, habe ich losgelegt.

Sie hatten den Fall ja damals bereits als Polizei- und Gerichtsreporter beobachtet und begleitet.

Manfred Bromm: Stimmt genau. Schon in den 1980er-Jahren hatte ich alle möglichen Unterlagen zu diesem Fall gesammelt. Jetzt kamen durch Gespräche mit damaligen Sparkassenmitarbeitern und Polizeibeamten viele neue interessante Details hinzu. Die Herausforderung war groß und die Recherche so intensiv wie noch bei keinem anderen meiner Werke. Die Arbeit hat sich aber gelohnt, wie ich finde. Denn am Ende kam ein spannender Krimi heraus, bei dem sich Realität und Fiktion vermischen.

Vielen Dank für das Gespräch Herr Bomm.

Vielleicht werden „Die Gentlemen-Gangster“ genauso erfolgreich wie der „Irrflug“ oder der „Todesstollen“ mit über 20.000 verkauften Exemplaren. Manfred Bomm sei es vergönnt.

Lesung mit Bomm im Schloss
„Die Gentlemen-Gangster“​

Der Krimi zum 175-jährigen Bestehen der Kreissparkasse Göppingen. Manfred Bomm zeichnet darin einen realen Kidnapping-Fall nach: An einem Märzabend 1982 wurde der Chef der Göppinger Kreissparkasse in der eigenen Wohnung überfallen und seine 18-jährige Tochter als Geisel entführt. Die Täter erpressten 2,7 Millionen D-Mark. Sie wurden erst 1998 nach zahlreichen weiteren Verbrechen gefasst. Ins Visier der Ermittler gerieten damals angesehene Bürger. Gerüchte machten die Runde – vor allem, weil sich in dieser Stadt mysteriöse Todesfälle häuften.

Das Besondere: Manfred Bomm beobachtete damals schon die akribische Arbeit der Kriminalpolizei als Gerichtsreporter der NWZ in Göppingen und berichtete wochenlang über diesen Fall. Über 38 Jahre später nahm er die Recherchen wieder auf …

Erschienen im Gmeiner-Verlag
636 Seiten, 15,00 €
ISBN: 978-3-8392-2815-8

Die Gentlemen-Gangster von Manfred Bomm
Bildnachweis

© Titelbild: Kreissparkasse Göppingen/Hänssler

© Manfred Bomm

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