Skip to content

Bilder im Zeitalter der digitalen Evolution – Ausstellung der Fotokünstlerin Vojsava Xhindoli im Rathaus Ebersbach

„Metamorphosen“ – Unter diesem Titel sind noch bis Oktober Bilder der Fotokünstlerin Vojsava Xhindoli im Rathaus Ebersbach zu sehen. Die Italienerin mit albanischen Wurzeln setzt sich in ihren Werken ausdrucksstark mit den Themen Wandel und Veränderung auseinander.
Inhalt & Quicklinks

Über die Ausstellung

Der Gang durch die Ausstellung ist ein Blick ins Innere der Künstlerin. Jedes Bild erzählt eine eigene Geschichte. Und alle Bilder zusammen zeigen die Metamorphosen in Vojsava Xhindolis Leben.  Sie verarbeitet darin sehr sensibel und ausdrucksstark Erfahrenes und Widerfahrenes.

Kindheit im albanischen Kommunismus

Vojsava Xhindoli wurde 1971 in der albanischen Stadt Elbasan geboren. In einer Zeit, als dort noch der kommunistische Diktator Enver Hoxha herrschte und das Land in die totale Isolation geführt hatte. Die Menschen litten unter politischer Verfolgung, Unterdrückung, Hunger und Armut. So auch die Familie der Künstlerin, der die Ausübung ihrer Berufe verboten war. Einige Familienmitglieder wurden sogar ermordet. „Meine Eltern lebten in der ständigen Angst, etwas Falsches zu sagen oder dass wir Kinder uns verplappern“, erzählt Vojsava Xhindoli.

Flucht in die Welt der Träume

Das kleine Mädchen Vojsava flüchtete sich deshalb in eine Welt der Träume, zog sich mehr und mehr zurück und schottete sich nach außen ab. Die Künstlerin Vojsava verarbeitet diese Zeit in ihren Bildern. Sie zeigen Dornen, die Schmerz zufügen, Steine, die im Weg liegen, Überwachung rund um die Uhr, Flügel, die gebrochen sind. Doch irgendwann gibt es Hoffnungsschimmer und ein Licht am Ende des Tunnels. „Nach dem Sturz des kommunistischen Regimes konnte ich in Tirana studieren und arbeitete zunächst als Lehrerin“, berichtet Vojsava Xhindoli. Die Perspektiven in Albanien blieben jedoch schlecht und das Land versank im Chaos.

Neuanfang in Italien

Wie so viele andere auch hatte Vojsava Xhindoli den Traum von einem besseren Leben und dachte, sie würde in Italien „das neue Amerika“ finden. Doch der Neuanfang in einem anderen Land war schwer. Die anfängliche Verwirrung, Momente der Dunkelheit, Gefühle der Falschheit und des Egoismus in ihrem Umfeld thematisiert sie ebenso einfühlsam wie das eigene Durchhaltevermögen und die Geduld. „Nach dem Sturm kommt immer wieder die Sonne hervor“, ist sie heute überzeugt.

Auf dem Weg zur Künstlerin

In Italien bot sich schließlich die Chance zu einem Textildesign-Studium. Vojsava Xhindoli arbeitete als Textilingenieurin für internationale Modedesigner wie Versace, Fendi oder Rocco Barocco. Damit hielten moderne Technologien und die internationale Globalisierung mit all ihren Licht- und Schattenseiten Einzug in ihr Leben. Luxus und Konsum, Fortschritt und Umweltzerstörung, Familie und Emanzipation.  Auch diese Lebensstationen finden sich im Werk der Fotokünstlerin.

Pixel für Pixel zu neuen Sichtweisen

Vojsava Xhindoli führt uns mit ihren Bildern eine zweite Ebene vor Augen. Ausgehend von schönen Urlaubserinnerungen oder Fotografien des Alltäglichen erleben diese durch die Hand der Künstlerin eine Metamorphose. Sie verändert die Fotos mittels moderner Bildbearbeitungssoftware am Computer intuitiv. „Dabei lasse ich mich leiten von meinen Gefühlen und Gemütszuständen, so dass jedes Bild ein Unikat wird“, sagt Vojsava Xhindoli, die inzwischen in Deutschland lebt.  Pixel für Pixel entstehen so teils avantgardistische, teils surreale Bilder mit einer ganz neuen, künstlerischen Aussagekraft. Dabei werden das Zusammenspiel von Formen, Farben und Linien ganz bewusst und harmonisch in Szene gesetzt. „Wir sollten, wo immer wir auch sind, nie unsere Wurzeln vergessen, unsere Identität bewahren und nicht zulassen, dass jemand unsere Sonne verdunkelt. Nur so können wir eine bessere Welt hervorbringen“, lautet die Botschaft von Vojsava Xhindoli.

Die Ausstellung im Ebersbacher Rathaus wurde bis Oktober verlängert, www.ebersbach.de . Zu sehen ist sie während der Öffnungszeiten der Behörde. Diese sind Montag von 7.30 bis 13.00 Uhr, Dienstag bis Freitag von 8.00 bis 12.00 Uhr, donnerstags auch von 14.00 bis 18.00 Uhr. Weitere Informationen zur Künstlerin gibt es unter www.xhindoli.de.

Bildnachweis

© Vosjava Xhindoli

© Ulrike Staub

© Michael Tilp

Hier gibt’s noch mehr Artikel