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Die Kaiser Brauerei – Echtes Handwerk aus Familientradition

„Unser Bier ist individuell, hat Ecken und Kanten und muss auch nicht jedem schmecken“, so selbstbewusst beschreibt der Braumeister Christoph Kumpf das Bier, das seit 1881 den Durst der Einwohnerinnen und Einwohner Geislingens löscht. Die Brauerei zum Deutschen Kaiser, 1881 von Christophs Ururgroßvater Friedrich Kumpf erworben, steht für echte und traditionelle Braukunst. prisma hat sich mit dem Braumeister in fünfter Generation unterhalten und einiges über das Handwerk in Erfahrung bringen können.
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Bierbrauen hat Charme

prisma: Nun sind Sie schon der Braumeister in der 5. Generation. Offenbar reißt die Faszination der Familie Kumpf für die Braukunst einfach nicht ab. Was macht denn das Bierbrauen so attraktiv?

Christoph Kumpf: Bier ist für mich das tollste Produkt und Lebensmittel, das es gibt. Seitdem das Reinheitsgebot im Jahr 1516 erlassen wurde, darf Bier nur mit vier Rohstoffen, nämlich Wasser, Malz, Hopfen und Hefe, gebraut werden. Aus diesen vier Rohstoffen kann man unfassbar viele verschiedene Bierstile, Geschmäcker und Aromen hervorbringen. Am Ende kommt es auf jedes Detail an, dass aus den Rohstoffen ein gutes Bier wird. Wir haben nicht die Möglichkeit, das Produkt zu schönen oder nach der Gärung zu richten. Das ist in der heutigen Zeit was Besonderes und Einzigartiges – und natürlich hat das Endprodukt, also das Produkt Bier, auch so seinen Charme.

Inwiefern konnte die Kreissparkasse Göppingen Sie unterstützen?

Wir arbeiten eng mit der Kreissparkasse Göppingen zusammen – die Kreissparkasse ist für uns ein wichtiger Partner in der Region bei allen Fragen, die die Finanzierung betreffen. Wichtig dabei ist für uns, dass wir einen Ansprechpartner haben, den wir schnell und einfach erreichen – und zwar nicht nur über Microsoft Teams sondern von face to face, am besten bei einem Glas Kaiser Bier.

Tradition trifft Innovation

Wie viel von Ihrer und der Tradition der Region ist im Gebäude und auf der Speisekarte in eurem Brauhaus zum Kaiser noch vorhanden und wie schaffen Sie es, einen Teil von ihr weiterhin zu wahren?

Naja, vieles hat sich verändert aber es gibt einige Dinge, die sind gleichgeblieben. Wir haben auch heute noch beispielsweise „Linsen mit Spätzle“ auf der Karte stehen. Das ist ein Klassiker, den braucht es auf der Karte eines schwäbischen Brauhauses. Aber es gibt selbstverständlich auch viele neue Gerichte, wir haben einen Schwerpunkt auch auf vegetarische und vegane Gerichte gelegt, da wir hier den größten Trend der nächsten Jahre vermuten. Selbstverständlich gibt es aber auch genügend Auswahl mit Fleisch oder Wurst. Es gibt bei uns auch eine tolle „Vesper-Auswahl“ – auch das war damals schon üblich. Am Gebäude gibt es noch einige „Relikte“ aus der alten Zeit. So ist zum Beispiel der Torbogen, der über dem Eingang in unseren Innenhof hängt, schon auf Bildern um 1905 zu erkennen, als mein Urgroßvater mit einem Pferdegespann vor dem Braustüble steht. Was die Anlagentechnik angeht: hier ist nichts mehr von früher im Einsatz, das verbietet die technische und technologische Weiterentwicklung.

Welche Biersorten werden in Ihrer Brauerei gebraut und bieten Sie auch immer noch solche an, die es schon zu Zeiten Ihres Urururgroßvaters gab?

Ja, wir brauen auch noch ähnliche Biere wie damals, so wie unser „Export 1881“ – der Geschmack und die Erwartung der Kundinnen und Kunden an das Produkt hat sich aber schon stark verändert. Die Biere lassen sich heute sicher nicht mit dem vergleichen, was damals hergestellt wurde. Heute müssen die Biere eine deutlich längere Haltbarkeit aufweisen, der Kunde erwartet eine hohe und gleichbleibende Qualität. Das war in der Form damals technisch nicht machbar.

Regionales Engagement

Mit der „Erzeugergemeinschaft“ unterstützen Sie Landwirte aus der Umgebung von Geislingen. Können Sie unseren Leserinnen und Lesern kurz erläutern, was es damit auf sich hat?

Die Erzeugergemeinschaft ist ein Zusammenschluss von aktuell 18 Landwirten. Dieser Zusammenschluss besteht seit über 40 Jahren. Wir treffen uns mit allen Landwirten mindestens dreimal im Jahr: Zur Hauptversammlung, bei der die Anbauflächen des Folgejahres und die Gerstensorte abgestimmt werden, und bei zwei Feldtagen, bei denen die Entwicklung der Pflanze auf dem Feld begutachtet wird. Dabei ist auch immer ein Berater mit dabei, der uns als Gemeinschaft bei allen Fragen, was den Anbau anbelangt, gute Tipps und Hinweise gibt. Die Gemeinschaft lebt von der Erfahrung der Landwirte beim Gerstenanbau und von der Zuverlässigkeit der Partner, was die Liefertreue und die Abnahme der Gerste anbelangt. Dieses System, wie wir es pflegen, ist ins Deutschland ziemlich einzigartig.

Regionale Braukunst vs. Fernsehbier

Sie haben den „Kaiser Bierclub“ gegründet. Dort treffen sich regelmäßig Biergenießerinnen und -genießer auf Veranstaltungen, die nicht einfach nur typisches „Fernsehbier“ trinken wollen, sondern regionale Braukunst unterstützen möchten. Was unterscheidet Ihr Bier denn konkret vom Fernsehbier und wie kann man sich solche Veranstaltungen vorstellen?

Fernsehbier ist Einheitsplörre, gebraut mit Rohstoffen, die auf dem Weltmarkt eingekauft werden, aus Australien, Kanada oder sonst woher. Da wo es eben in dem Moment am günstigsten ist, wird eingekauft. Der klassische Mainstream-Brauer sitzt in einer Schaltzentrale vor einem Bildschirm und steuert Ventilknoten: Auf und Zu. Das Bier wird von den Anlagen gebraut und zig Millionen Liter werden zusammengeschnitten, um am Ende möglichst einen immer gleichen Einheitsgeschmack herzustellen, der jeden ein bisschen anspricht aber sicherlich nichts Besonderes ist. Wenn man es so möchte, ist es das Gegenteil von dem, was wir machen wollen. Unser Bier ist individuell, hat Ecken und Kanten und schmeckt auch nicht jedem. Unsere rund 1.200 Bierclub-Mitglieder sind genauso individuell und haben keinen Bock auf Einheitsgeschmack. Bei den Treffen, wie bspw. beim Bierclub Stammtisch, tauschen wir uns über das Thema Bier, über Neuigkeiten aus unserer Brauerei und anstehende Veranstaltungen aus. Für uns ist der Bierclub auch ein wichtiger Ideengeber und eine wichtige Rückmeldung zu dem, was wir machen und in Zukunft machen wollen.

Der HopSpot der Kaiser Brauerei

Als Verkaufsstelle für Ihre Produkte haben Sie sich für den Brauerei-Shop „HopSpot“ entschieden. Warum lohnt es sich für Bierfans hier mal vorbeizuschauen?

Den HopSpot haben wir während der Pandemie eröffnet. Er ist praktisch unser Direktverkauf. Hier gibt es unser gesamtes Biersortiment aber auch tolle Sachen rund ums Bier, wie zum Beispiel unsere HopSoap, eine Bierseife, unseren Bieressig oder das Hopfenöl. Unsere Biertankstelle ist aber der eigentliche Magnet unseres HopSpots. Hier bekommt man jeden Tag aufs neue komplett frisch gezapftes Fassbier in 1l-Bügelflaschen. Nirgendwo sonst bekommt man das Bier frischer als an unserer Biertankstelle! Vorbeischauen lohnt sich also in jedem Fall.

 

HopSpot der Kaiser Brauerei

Öffnungszeiten:

Donnerstag & Freitag von 15 bis 20 Uhr

Samstag von 10 bis 16 Uhr

 

Kaiser Brauerei GmbH
Schubartstrasse 24-26
73312 Geislingen/Stg

Bildnachweis

© Christoph Kumpf

© Shutterstock.com: Anton Bannov

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