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Die Lammbrauerei Hilsenbeck – Wo Nachhaltigkeit auf Hopfen und Hefe trifft

Das Gruibinger Bier ist in Göppingen und rund um die Schwäbische Alb äußerst beliebt. Kein Wunder – bietet doch das naturtrübe Brunnenbier eine willkommene Abwechslung zu den großen Marken im Getränkeregal. Wir haben mit Hans-Dieter Hilsenbeck über seine Brauerei im jahrhundertelangen Familienbetrieb gesprochen und herausgefunden, was das Erfolgsrezept des Gruibinger Biers ist – abgesehen vom deutschen Reinheitsgebot natürlich!
Inhalt & Quicklinks

Braukunst aus Familienhand

prisma: Die Lammbrauerei Hilsenbeck ist seit 1728 ein Familienbetrieb und auch in der Schwäbischen Alb für sein Gruibinger Bier bekannt. Wie haben Sie es geschafft, so lange erfolgreich in der Braukunst zu sein?

Hans-Dieter Hilsenbeck: Unsere Brauerei ist seit 1728, also seit fast 300 Jahren in einer Familie. Es hat jede Generation geschafft, die jeweiligen Herausforderungen ihrer Zeit zu meistern. Unser Betrieb war bis nach dem 2. Weltkrieg sehr von der Landwirtschaft geprägt. Die Generation meines Vaters baute den Braubetrieb und vor allem auch die Gastwirtschaft stetig aus.

Als ich in die Brauerei eingetreten bin, war der Hauptbetrieb die Gaststätte und die Brauerei gehörte dazu. Heute hat sich das sicherlich gedreht. Wir haben Ende der 1980er Jahre unsere Brauerei neu ausgerichtet im Hinblick auf die Zielgruppe und der Wirtschaftlichkeit des Betriebes. Die Großbrauereien dominierten damals schon die Brauindustrie. Für uns war klar, dass wir mit „normalen“ Bieren in diesem großen Teich nicht überleben konnten. Deshalb mussten wir uns eine Nische suchen und haben sie gefunden. Wir waren damals eine der ersten Brauereien, die mit naturtrüben und absolut naturbelassenem Bier den Markt gesucht hat. Unser naturtrübes Brunnenbier ist seither die Gallionsfigur unserer Brauerei.

Gut Ding braucht Weile!

prisma: Was glauben Sie, woran das liegt: was lieben die Einwohnerinnen und Einwohner der Schwäbischen Alb so am Gruibinger Bier?

Hans-Dieter Hilsenbeck: Unsere Brauerei verkörpert durch ihre Lage am schönen Albaufstieg, die familiengeführte, persönliche Art und Weise unserer Kommunikation nach außen. Sicher ist es aber auch die kleine Größe unserer Brauerei und das Gefühl von Heimat und Ankommen. Wir verkaufen unsere Biere im Umkreis von 50-70 Kilometer um Gruibingen und zeigen somit unsere extreme Heimatverbundenheit.

prisma: Welche Rolle spielte die Kreissparkasse Göppingen dabei? Inwiefern konnte sie Ihre Brauerei unterstützen?

Hans-Dieter Hilsenbeck: Die Kreissparkasse war für uns immer eine wichtige Partnerin in allen Bereichen der Investitionen. Für neue Ideen und auch neue Wege in der Vermarktung haben wir bei der Kreissparkasse in jeder Generation immer den richtigen und zuverlässigen Ansprechpartner gefunden. Auch bei großen Investitionen konnten wir immer auf den Rat und die Unterstützung der Kreissparkasse zählen. Daraus ist eine wirklich sehr lange und zuverlässige Partnerschaft auf beiden Seiten entstanden.

prisma: Sie setzen bei Ihrer Braukunst auf ein traditionelles Verfahren, wo dem Bier mehr Zeit zum Reifen gegeben wird. Wo liegt der Vorteil in einem solchen Verfahren?

Hans-Dieter-Hilsenbeck: Gut Ding braucht Weile! Dieser alte Spruch gilt genauso beim Bierbrauen. Wir geben unserem Bier neben den wichtigen Rohstoffen des Reinheitsgebotes – Wasser, Malz, Hopfen und Hefe – eine ganz wichtige Zutat dazu, nämlich Zeit! Unser Bier darf im kalten Keller 2-3 Monate reifen, um hier die Aromen auszubilden, die unsere Biere ausmachen. Dadurch bekommt das Bier seine feine Milde und reichert sich ganz natürlich mit eigener Kohlensäure an. Die Zeit, die wir dem Bier geben, schmeckt man einfach!

Vielfach ausgezeichnet

prisma: Dass Sie mit diesem Brauverfahren goldrichtig liegen, beweisen Ihre acht Goldmedaillen der deutschen Landwirtschaftsgesellschaft (DLG). Was muss denn ein Bier erfüllen, um diese Medaille zu erhalten?

Hans-Dieter Hilsenbeck: Die Biere werden bei der DLG anonym, zum einen von geschulten und ausgebildeten Fachleuten sensorisch geprüft und getestet. Zum anderen werden die Biere im Labor ganz genau geprüft. Alle Biertypen haben genaue Kriterien, die erfüllt werden müssen. Dabei gibt es ein Punktesystem, das für Biere von Bronze, über Silber bis Gold reicht. Wir haben mit allen unseren eingereichten Bieren immer den goldenen Preis mit annähernder Höchstpunktzahl erreicht.

prisma: Wie setzt ihr euch für Nachhaltigkeit in der Region ein?

Hans-Dieter Hilsenbeck: Für uns ist Nachhaltigkeit nicht nur ein Umweltgedanke, sondern ein äußerst wichtiger Punkt in unseren Betriebsüberlegungen. Nachhaltigkeit bedeutet für uns auch, die regionale Wirtschaft zu unterstützen. Das beginnt mit der Definition des Verkaufsbereichs. Wir verkaufen im Umkreis von 50-70 Kilometern in Mehrwegflaschen und Fässern. Nicht in ganz Deutschland. Das reduziert natürlich Spritverbrauch und Treibhausgase. Darüber hinaus beziehen wir alle unsere Rohstoffe so weit wie möglich aus der nächsten Umgebung. Ebenso die Handwerkerleistungen. In unserem Betrieb sind wir bezüglich Strom teilweise autark durch Photovoltaikanlagen und einem Blockheizkraftwerk. Unserem Ziel, die nächsten 5-10 Jahre klimaneutral zu werden, sind wir dieses Jahr ein großes Stück nähergekommen.

Danke für das Gespräch.

Ein Besuch lohnt sich

Die Lammbrauerei Hilsenbeck können Interessierte auch besuchen. Die Führung mit einem Braumeister durch die Gemäuer der Brauerei dauert eine Stunde. Dabei wird gezeigt, wie die eigenen Bierkreationen entstehen – von Anfang bis Ende. Nach der Besichtigung können die Biere der Brauerei auch verköstigt werden. Freitagabends gibt es Führungen mit einer Vesper. 

Eine Brauereiführung mit Bierverkostung findet nach vorheriger Terminabsprache statt. Es sollten mindestens 10 und maximal 25 Personen daran teilnehmen.

Logo Lammbrauerei Hilsenbeck
Lammbrauerei Hilsenbeck

Bierspezialitäten aus Gruibingen

Bildnachweis

© Lammbrauerei Hilsenbeck

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