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Die Schafferei – ein Ort des Handwerks und der Begegnung

Zusammen etwas handwerklich zu bauen und zu reparieren stärkt das Selbstvertrauen und das Gemeinschaftsgefühl. In dem gemeinnützigen Verein Schafferei - Offene Werkstatt Göppingen e.V. passiert genau das regelmäßig. Hier treffen sich Mitgliederinnen und Mitglieder sowie Interessierte zum gemeinsamen Handwerken an den verschiedensten Projekten. prisma hat sich mit Simone Schnell und Matthias Glock aus dem Team der Schafferei unterhalten und herausgefunden, was sie antreibt und was nötig ist, um mitzumachen.
Inhalt & Quicklinks

Mit den Händen etwas (er)schaffen

prisma: Was versteht man denn unter einer „Offenen Werkstatt?”

Simone Schnell: Eine Offene Werkstatt ist der ideale Ort, um seine eigenen Ideen handwerklich umzusetzen, alte und neue Techniken zu lernen, sich mit anderen auszutauschen und ein ressourcen-schonendes Leben zu ermöglichen. Offene Werkstätten sind Orte des Handwerks und der Begegnung, der computergesteuerten Fertigungsverfahren und digitalen Technologien, die mitgestaltet und mitgenutzt werden können. Sie alle eint die Idee, altes und neues Wissen, Werkzeuge und Maschinen, Technik, Materialien und Erfahrungen zu teilen. Wir sind außerdem ein gemeinnütziger Verein. 

prisma: Warum denken Sie, ist eine Offene Werkstatt heutzutage sinnvoll?

Matthias Glock: Offene Werkstätten fördern einen nachhaltigen Lebensstil: Vom Teller bis zum Schulschränkchen, von der Kaffeemaschine bis zum Fahrrad wird in offenen Werkstätten alles selbst repariert oder selbst gemacht. Wer bei seinem Projekt Unterstützung braucht, holt es sich vor Ort bei den Künstlerinnen und Künstlern sowie Hobby-Handwerkerinnen und -Handwerkern. Immer mehr Menschen bemühen sich außerdem, nachhaltiger zu leben oder wollen mal wieder etwas mit den Händen (er)schaffen. Offene Werkstätten unterstützen diesen Lebensstil und fördern die eigenen Fähigkeiten, indem sie einen Ort anbieten, an dem jede und jeder eigene Ideen umsetzen oder Kaputtes reparieren kann. 

Ein Raum für Gleichgesinnte

prisma: Was kann in der Schafferei so alles hergestellt werden?

Simone Schnell: Prinzipiell alles für was das notwendige Know-how vorhanden ist. Wir sind aber gerade noch im Aufbau. Am Ende soll es eine Holzwerkstatt, eine Elektronik- und IT-Werkstatt mit Löt-Arbeitsplätzen und Messgeräten, einen Handarbeitsbereich für Textil und Kunst sowie ein FAB-Lab mit 3D-Druckern und Lasercuttern geben. Zurzeit können wir übergangsweise zusammen mit dem MakerSpace Göppingen die Räumlichkeiten des Kreismedienzentrums Göppingen in der Eberhardstraße nutzen. Dort gibt es bereits eine gut ausgestattete Textilwerkstatt, eine kleine Holzwerkstatt sowie ein FAB-Lab. 

prisma: Wie sind Sie auf die Idee gekommen, eine Offene Werkstatt zu gründen und wie wird Ihre Idee finanziert?

Matthias Glock: Wir haben uns gefunden, als mehrere kleine Gruppen aus unterschiedlichen Bereichen unabhängig voneinander auf der Suche nach Räumlichkeiten waren – alle jedoch mit einer ähnlichen Vision: Einen Raum für Gleichgesinnte zu schaffen, um zusammen Werkzeuge und Maschinen zu nutzen, die sich wahrscheinlich nicht jede und jeder einzeln beschaffen will oder leisten kann. 

Unser Ziel ist es, uns selbst zu finanzieren: über Mitgliedsbeiträge und über die geringen Kosten für die Werkstattnutzung, die allen Interessierten – nicht nur Mitgliedern – offen steht. Aber zum Start, für die Einrichtung und die erste Zeit sind wir natürlich über jede finanzielle oder materielle Unterstützung dankbar!

Neues lernen und Altes reparieren

prisma: Brauche ich Erfahrung und handwerkliches Geschick, um bei der Schafferei mitzumachen oder reicht die Begeisterung am Handwerk?

Matthias Glock: Begeisterung und der Wille, Neues zu lernen sind für den Start schon mal super. Alles andere kommt mit der Zeit…

prisma:  Wie sehen denn die Workshops aus, die Sie in der Schafferei anbietet?

Matthias Glock: Wer nur einen Hammer kennt, versucht alle Probleme mit dem Hammer zu lösen. In unseren Workshops wollen wir Wissen und diverse Fertigungsverfahren wie Elektronikgrundlagen vermitteln. Danach können die Hobby-Handwerkerinnen und -Handwerker selbst kreativ werden und entscheiden, wie sie ihre Projekte planen und umsetzen möchten. 

prisma: In Ihrer Offenen Werkstatt gibt es auch ein Repair-Café. Was hat es damit auf sich?

Simone Schnell: Im Sinne der Nachhaltigkeit bieten wir das einmal im Monat an. Wer etwas zuhause hat, das nicht mehr richtig will oder kaputt ist, wie zum Beispiel der Radiowecker oder die Lieblingsjeans, und nicht weiß, wie das repariert werden kann, darf gerne zu unserem Repair-Café kommen. Wir werden dann gemeinsam versuchen, dem Gerät beziehungsweise Lieblingsstück wieder Leben einzuhauchen. Um die Wartezeiten zu versüßen, gibt es Kaffee, Tee und selbstgemachten Kuchen. 

Wo Technik und Handwerk Hand in Hand gehen

prisma: Die Schafferei ist auch Austragungsort der sogenannten Chaostreffs, bei der sich Hackerinnen und Hacker des “Chaos Computer Club” treffen. Handwerk und Hackervereinigung, wie passt das zusammen?

Matthias Glock: Unser Chaos-Treff findet jeden dritten Montag im Monat ab 19 Uhr statt. Das ist ein lockeres Zusammentreffen von Hackerinnen und Hackern, die sich dem Chaos Computer Club nahe fühlen, Spaß an der Technik haben, Altes reparieren, Neues generieren und Wissen teilen wollen – gemeinsam macht das Chaos Laune!

IT ist ja auch ein Handwerk. Wenn man sein eigenes Projekt fertig hat, die Leiterplatte gelötet und alles fertig programmiert ist, braucht so ein Gerät oft auch noch ein Gehäuse. Dabei kommen auch gern mal unterschiedliche Gewerke in Berührung. So ein Gehäuse kann dann beispielsweise aus dem 3D-Drucker kommen oder aber auch aus ein paar Stücken Holz zusammengeleimt werden. Man ergänzt sich in der Schafferei eben. Daher passt das alles wunderbar zusammen. 

Vielen Dank für das Gespräch.

Die Schafferei besuchen und unterstützen

Interessierte und Unterstützerinnen und Unterstützer, die mit anpacken wollen, sind jederzeit willkommen. Informationen zu den regelmäßigen Treffen sind auf der Website zu finden.

Aktuell findet das offene Treffen jeden ersten Montag im Monat um 19 Uhr vor Ort im Kreismedienzentrum Göppingen (Eberhardstr. 22) und online (hybrid) statt.

Weitere Kontaktmöglichkeiten:

Spenden:

SCHAFFEREI – Offene Werkstatt Göppingen e.V.
IBAN: DE30 6105 0000 0049 1036 69
Bank: Kreissparkasse Göppingen

Eine Spendenquittung kann ausgestellt werden (E-Mail an vorstand@schafferei.org)

Bildnachweis

© Die SCHAFFEREI Offene Werkstatt Göppingen e.V. 

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