Drei Aufstiege hintereinander
Das Abenteuer Fußball-Bundesliga geht in Donzdorf bereits in die dritte Saison. Dabei war die höchste deutsche Spielklasse nie so geplant, aber mit drei Aufstiegen hintereinander legten die Fußballerinnen einen kompletten Durchmarsch hin. „Es ist schon was Besonderes für so einen kleinen Dorfverein, sich zu messen mit so namhaften Vereinen. Wenn der Bus mit ‚Mia san mia‘ vom FC Bayern München auf dem Parkplatz steht, dann halten vorbeifahrende Autos an und machen Fotos“, berichtet Diana Ziegler.


Vormittags Schule und nachmittags Training
Für die 16-jährige Ricarda Hommel ist der FC Donzdorf der perfekte Verein. Die drei Trainingseinheiten pro Woche und das Spiel am Wochenende sind für Ricarda kein Problem, sie kann beim Training sogar abschalten. In diesem Sommer schloss die Geislingerin die Realschule ab und geht im kommenden Schuljahr auf das Wirtschaftsgymnasium. Sportlich ist Ricardas Ziel der Klassenerhalt, vielleicht sogar eine Platzierung im oberen Drittel. „Der FCB oder Hoffenheim oder der SC Freiburg sind große Namen, wir wollen die Favoriten dennoch schlagen!“, sagt sie selbstbewusst lächelnd mit Blick auf die anstehende Saison. Aktuell ist Giulia Gwinn ihr Vorbild. „Sie gewinnt viele Zweikämpfe und ist bissig. Sie will den Ball haben und geht auch mal die Linie runter“, so die Defensivspielerin.
Oberstes Ziel: Klassenerhalt
Trainer Christoph Reiser hält die 4er-Abwehrkette für den stärksten Teil des Teams: Sie bleibt auch in der nächsten Saison in dieser Formation zusammen und ist eingespielt. Bedauerlich sind die Abgänge von drei Feldspielerinnen und zwei Torhüterinnen. Vor allem den Abgang der Spielmacherin und der Torjägerin gilt es zu kompensieren und man sucht eine zweite Torhüterin. Reiser gibt Einblicke in das taktische Grundkonzept und die Ziele des Vereins: „Unsere Stärke ist das Team, deshalb können wir mit jeder gegnerischen Auswahl mithalten. Wichtig ist eins: Wir setzen auf die Defensive, sind jedoch nicht destruktiv. Gegen den SC Freiburg mal zu gewinnen wäre ein Traum, aber da hängen die Trauben sehr hoch.“ Natürlich hat auch für ihn der Klassenerhalt die oberste Priorität.


Träume und Vorbilder geben Kraft
Sofia Wolf (16 Jahre) möchte wieder fit werden. In der letzten Saison plagten sie Leistenprobleme. Sie ist sehr glücklich beim FC Donzdorf und es macht ihr trotz eines Zeitaufwands von über 20 Stunden in der Woche viel Spaß, in der Fußball-Bundesliga zu spielen. „Man wird dauernd heraus gefordert!“, meint die Gerstettenerin. „Mein Traum wäre es, in der Nationalmannschaft spielen oder zumindest bei den Frauen in der Bundesliga – mal schauen.“ Ihre sportlichen Vorbilder sind Giulia Gwinn und Virgil van Dijk. „Beide sind robust und schnell. Van Dijk grätscht einen Gegner auch mal regelgerecht weg“, sagt sie und klingt damit schon fast wie Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg.
Steigendes Interesse am Mädchen-Fußball
Der aktuelle Zuschauerrekord liegt aktuell bei 500 Besucherinnen und Besuchern, erreicht beim Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim, dann kam leider Corona. „Dieses Jahr rechnen wir mit noch mehr Zuschauerinnen und Zuschauern, weil so interessante Vereine wie der Karlsruher SC und der FC Nürnberg aufgestiegen sind“, erklärt die sportliche Leiterin Diana Ziegler. Damit die gesteckten Ziele auch Wirklichkeit werden können, geht der 22-köpfige Bundesliga-Kader ins Trainingslager, bevor es dann Ende September ernst wird.

- Den FC Donzdorf live erleben
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© Diana Ziegler