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Handmade by Jana – Schneidern als Leidenschaft

Jana Marie Link erfüllt sich am 16. März ihren Traum: Am Münsterplatz in Schwäbisch Gmünd eröffnet sie ihr eigenes Geschäft für handgemachte Kindermode. prisma hat bei der talentierten Schneiderin nachgefragt, was sie bewegt.
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Learning by Doing und viel Vertrauen ins Leben

prisma: Sie stellen jedes Ihrer Produkte für Babys und Kleinkinder selbst her und jedes davon ist ein Einzelstück. Um unseren Leserinnen und Lesern mal einen Eindruck zu geben, wie viel Arbeit in Ihren handgefertigten Produkten steckt: wie lange brauchen Sie im Durchschnitt, um so ein Unikat zu schneidern?

Jana: Mittlerweile benötige ich im Durchschnitt für ein Unikat ca. 45 Minuten. Was vermutlich für viele relativ schnell klingt. Ich vergleiche es immer mit Autofahren, irgendwann weiß man einfach jeden einzelnen Handgriff auswendig und hat somit seine eigene Routine.

prisma: Bei Ihnen haben Kundinnen und Kunden auch die Möglichkeit individuelle Anfragen an Sie zu richten. Wie schaffen Sie es, viele Anfragen am Tag zu bearbeiten?

Jana: Ich arbeite viel mit To Do-Listen. Mein absoluter Gamechanger ist, dass ich abends erst in Ruhe meine Nachrichten beantworte. So kann ich mir bewusst dafür Zeit nehmen und ich bringe nichts durcheinander.

prisma: Mit welchen Herausforderungen sahen Sie sich beim Gründen Ihres Unternehmens konfrontiert und wie haben Sie diese gemeistert?

Jana: Tatsächlich hatte ich nie das Gefühl vor Herausforderungen zu stehen. Ein Gewerbe an sich ist schnell angemeldet. Vieles ist  “learning by doing” und ich hatte schon immer sehr viel Vertrauen ins Leben. Ab diesem Zeitpunkt auch in mein eigenes Unternehmen. Für bestimmtes Wissen habe ich mir einfach Zeit genommen, mich in bestimmten Themen fit zu machen.

100 Quadratmeter pures Glück

prisma: Am 16. März 2024 soll es so weit sein: Ihr eigenes Geschäft öffnet am Münsterplatz in Schwäbisch Gmünd. Was hat Sie zu diesem Schritt bewogen und worauf können sich Ihre Kundinnen und Kunden dabei freuen?

Jana: Letztes Jahr im Sommer hatte ich für 4 Monate einen Pop-up-Store in Schwäbisch Gmünd. Ich wusste von Beginn an wann mein letzter Tag sein wird. Der Tag war für mich vergleichbar mit Liebeskummer, die Wochen danach auch. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich, dass der Wunsch nach einem Laden einfach so groß ist.

In meinem neuen Laden erwartet die Menschen ein einzigartiges Konzept. Es ist mein absolutes „Traumkonzept“. 100qm pures Glück! Eine Verkaufsfläche mit über 500 geschneiderten Einzelstücken inklusive Werkstatt, in der vor Ort genäht wird. Auch mein Lager und mein Onlineshop werde ich von dort aus führen.

Zusätzlich gibt es einen kleinen Safeplace. Familien können es sich gemütlich machen, Kaffee trinken, Kuchen essen und für die Kinder gibt es eine Spielecke. Im Sommer wird es auch Möglichkeiten geben vor dem Laden zu sitzen. In naher Zukunft möchte ich Ideen wie Krabbelgruppen, Babymassagen, Workshops und vieles mehr umsetzen.

prisma: Vor etwa einem Jahr haben Sie mit den Einnahmen eine Reise nach Indonesien gemacht. Was hatte diese Reise für eine besondere Bedeutung für Sie?

Jana: Diese Reise steht für meinen Neustart. Mit Abstand die wichtigste und bedeutungsvollste Zeit, die ich je hatte. 2022 hatte ich einen ziemlich schlimmen Burnout. In der Zeit habe ich die Notbremse gezogen. Ich hatte einen 2-monatigen Klinikaufenthalt hinter mir. In dieser Zeit habe ich mich dafür entschieden, meinen “eigentlichen” Hauptberuf zu kündigen, endlich meine Reise zu machen und mich in die Selbständigkeit zu wagen. Mit Abstand das schönste Geschenk, das ich mir selber gemacht habe. 2018 habe ich mein Unternehmen gegründet, mit der Idee mit den Einnahmen mal reisen zu gehen.

Janas Kleidung ist europaweit unterwegs

prisma: Dass Schneidern Ihre große Leidenschaft ist, können Ihre Kundinnen und Kunden auch auf Facebook und Instagram regelmäßig sehen. Warum haben Sie sich dabei für Kinder- und Babykleidung entschieden?

Jana: Ich wollte tatsächlich eigentlich immer für mich etwas nähen, was aber viel zu groß und unüberschaubar war. Mit Kleinigkeiten für Kinder habe ich begonnen und bis heute kann ich nicht damit aufhören. Ich liebe die kleinen Details und die schönen Stoffe, die gehören für mich einfach zu Kinderbekleidung. Ab und zu gibt es für Erwachsene auch mal eine “Limited Edition” – aber wirklich nur ganz ganz selten.

prisma: Was hat es mit dem Slogan „Lasse die Muschel reisen“ auf sich?

Jana: Der Slogan hat sich durch meine Kundinnen und Kunden entwickelt. Meine Kleidungsstücke sind mittlerweile europaweit unterwegs. Die meisten wissen, was für ein Fernwehkind ich bin und schicken mir immer Bilder von Orten, wo die Kinder meine Kleidung tragen mit dem Satz: ”Jana wir lassen deine Muschel reisen.”

Somit kann ich immer wieder mein Fernweh etwas stillen und meine Kleidung darf reisen.

Kinderkleidung mit Mehrwert

prisma: Welchen Beitrag leistet Ihr Unternehmen zum Thema Nachhaltigkeit?

Jana: Meine Kinderkleidung wächst mit und kann auch nach dem 10. mal waschen noch getragen werden. Ich lege hohen Wert auf eine saubere Verarbeitung und qualitativ hochwertige Stoffe. Diesen Mehrwert möchte ich jeder einzelnen Kundin und jedem einzelnen Kunden mitgeben.

Ich bin der Meinung, dass wir endlich unsere “Wegwerf-Gesellschaft” verlassen und unseren Konsum nachhaltiger und umweltbewusster gestalten sollten. Kaufst Du nachhaltige Mode, leistest Du einen wertvollen Beitrag für bessere Produktionsbedingungen für Mensch und Umwelt.

Handmade by Jana

Jana Marie Link

Bildnachweis

© Jana Marie Link