Innovations- und Unternehmerpreis Göppingen 2025
Das Papiertaschentuch wurde 1894 in Göppingen erfunden – viele Jahre bevor es „Tempo“ gab. Mit dieser überraschenden Anekdote eröffnete Klaus Meissner, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Göppingen, den 16. Innovations- und Unternehmerpreis. An zukunftsweisenden Ideen mangelt es auch heute nicht. Das verdient Anerkennung: Fünf Unternehmen – vom Startup bis zum Weltmarktführer – wurden Ende Juli mit dem Innovations- und Unternehmerpreis ausgezeichnet. Ein verdienter Unternehmer erhielt den Preis für sein Lebenswerk. Wer das war? Hier kommt die Antwort:
Auszeichnung: Satek macht Zugreisen familienfreundlicher
Wohin mit dem Kleinkind, wenn man bei einer Zugreise zur Toilette muss? Die Satek GmbH hat die Antwort: Der neu entwickelte Baby- und Kleinkindsitz der Firma bietet Kindern sicheren Halt, ohne dass sie mit verschmutzten Flächen in Kontakt kommen. Für die familienfreundliche Erfindung erhielt das Unternehmen eine Auszeichnung. Die Satek GmbH, 2004 in Salach gegründet, ist spezialisiert auf Sanitärzellen in Schienenfahrzeugen. „Hohe Qualität ist Ihr Markenzeichen“, betonte Cindy Berend, Vorständin der Kreissparkasse Göppingen, bei der Übergabe des Preises an Geschäftsführer Jürgen Kaiser. Wer künftig auf der Zugtoilette einen Kindersitz sieht, kann sich sicher sein: Diese Erfindung kommt aus Salach.
Innovations- und Unternehmerpreis 2025:
Farming Revolution jätet Unkraut mit Hilfe von KI
Unkrautjäten mit Chemie und Muskelkraft – das war gestern. Mit dem KI-gestützten vollelektrischen Feldroboter läutet das Böhmenkircher Unternehmen Farming Revolution eine neue Ära in der Landwirtschaft ein. Mit einer Kamera geht der Roboter auf Unkrautsuche. Zur Unterscheidung von erwünschten und unerwünschten Gewächsen greift er auf eine Datenbank mit rund 20 Mio Bildern zurück. Das funktioniert sogar bei Dunkelheit und schlechtem Wetter. „Ein Quantensprung in der Landwirtschaft“, gratulierte Reiner Lohse, Geschäftsführer der WIF – Wirtschafts- und Innovationsförderungsgesellschaft, in seiner Laudatio: „Jeder Landkreis wäre stolz darauf, ein solches Unternehmen in der Region zu haben.“ Farming Revolution ist ein Team-Projekt. Drei der insgesamt fünf Gründerinnen und Gründer nahmen den Preis entgegen: Timo Krupp, Dr. Roland Leidenfrost und Dr. Markus Höferlin.
Innovations- und Unternehmerpreis 2025:
Kolberg Percussion sorgt für perfekte Harmonie
In der Welt der Musik sorgt Kolberg Percussion mit einer ganz anderen Innovation für beste Stimmung. Dem 1968 gegründeten Uhinger Unternehmen ist etwas gelungen, was bislang unmöglich schien: Das exakte Stimmen von Röhrenglocken. Im Orchester dienen sie als Ersatz für Kirchenglocken. In vielen Opern und Konzerten kommen sie zum Einsatz – bislang mit unsauberen Klang. Firmengründer Bernhard Kolberg hat einen Weg gefunden, die zwei wichtigsten Teiltöne präzise zu stimmen, was den Klang deutlich harmonischer und runder macht. „Sie und Ihr Team haben die Welt der Musik verändert und setzen dabei höchste Standards“, würdigte Laudator Alexander Bremora, Geschäftsstellenleiter der Kreishandwerkerschaft, die Innovation: Ein Erfolg, der lange nachklingen wird.
Innovations- und Unternehmerpreis 2025:
Mink Bürsten bringt Tempo in die Produktion
Als „sympathischen Wiederholungstäter“ bezeichnete IHK-Präsident Gernot Imgart in seiner Laudatio die Mink Bürsten GmbH. Aus gutem Grund: Das Unternehmen hat den Innovations- und Unternehmerpreis bereits mehrfach gewonnen. Senior-Chef Peter Zimmermann erhielt darüber hinaus 2017 den Preis für das Lebenswerk. Auch 2025 überzeugte der Weltmarktführer in Sachen Industriebürsten. Durch die neu entwickelte Mink Slide-Brush für Vibrationsförderer, eine spezielle Art von Fließbändern, können im Fertigungsprozess benötigte Teile wie Schrauben und Muttern deutlich schneller und leiser transportiert werden. Mit dem Herstellungsverfahren hat sich Mink Bürsten auf Neuland eingelassen und einen neuen Kundenkreis erschlossen. Ein weiterer Meilenstein in der 175-jährigen Unternehmensgeschichte.
Innovations- und Unternehmerpreis 2025:
Startup-Preis: Viviania bringt System in die Energieberatung
Energieberatung ist wichtig – aber für diejenigen, die sie anbieten, organisatorisch herausfordernd: Neben der Beratung müssen sie sich um Marketing und Verwaltung kümmern. Das Startup Viviania schafft hier Abhilfe. Das 2024 von Wernher Rösler gegründete Unternehmen bietet Energieberaterinnen und -Beratern als Franchisepartner einen starken Markennamen, ein erprobtes Konzept, ein professionelles Netzwerk und wertvolle Unterstützung im Backoffice. „Energieberatung ist kein kurzfristiger Trend“, betonte Andreas Müller, Geschäftsführer der Stauferkreis Beteiligungen GmbH, in seiner Laudatio. Von der Startup-Idee profitieren übrigens nicht nur Energieberater, sondern auch deren Kunden – und natürlich das Klima.
Innovations- und Unternehmerpreis 2025:
Preis für das Lebenswerk: Hubert Rinklin
Auf ein durch und durch innovatives Lebenswerk kann Hubert Rinklin zurückblicken. 40 Jahre hat der gebürtige Freiburger das Alb-Elektrizitätswerk Geislingen-Steige eG mit Expertise, Branchenkenntnis und Herzblut permanent weiterentwickelt – ab dem Jahr 2020 als Vorstandsvorsitzender. Was weniger bekannt ist: Als junger Mann absolvierte er zunächst eine kaufmännische Ausbildung bei der Badischen Winzergenossenschaft. Weiter ging es für ihn an der damaligen Fachhochschule Nürtingen, wo er Betriebswirtschaft mit Schwerpunkt Genossenschaftswesen studierte. Sein Hochschulprofessor und Mentor Prof. Dr. Eduard Mändle vermittelte ihm eine Stelle bei den Albwerken. Aus der zunächst auf ein Jahr befristen Aufgabe wurde ein Lebenswerk.
Ein „Glücksgriff“ für das Albwerk
„Hubert Rinklin war der größte Glücksgriff in der Geschichte des Albwerks“, brachte es Laudator Holger Scheible, Aufsichtsratsvorsitzender des Alb-Elektrizitätswerks, auf den Punkt. Er betonte den Weitblick, mit dem Rinklin das Unternehmen in schwierigen Zeiten zu einem Konzern mit mittlerweile über 20 Tochter- und Beteiligungsunternehmen ausbaute. In seiner Dankesrede erwies sich Hubert Rinklin einmal mehr als echter Genossenschaftler: „Den Preis für das Lebenswerk nehme ich sehr gerne an – aber nur stellvertretend für die Mitarbeitenden des Albwerks-Konzerns“ erklärte er. „Ein Vordenker kann alleine nichts bewirken – es braucht Menschen, die diese Ideen umsetzen. Im Albwerk habe ich diese Menschen gefunden.“
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Titelbild: DANIEL GIMMER PHOTOGRAPHY
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