Weinanbau im Landkreis Göppingen
Der Weinanbau spielt für die Landwirtschaft in Baden-Württemberg eine überragende Rolle. Tatsächlich ist er der bedeutendste Wirtschaftsfaktor in der Landwirtschaft, was die rund 28.000 Hektar Rebfläche eindrücklich unter Beweis stellen. Im Landkreis Göppingen hingegen führt der Weinbau ein Nischendasein.
Einer, der dem entgegenwirkt, ist Heinrich Speißer. Er hat seinen Wengert, wie der Weinberg hierzulande bezeichnet wird, bei Roßwälden in Ebersbach. Er gehört zu den wenigen im Landkreis, der Wein anbaut. Etwa 150 Rebstöcke wachsen hier mit herrlichem Blick auf das Alb-Panorama. „Bereits vor über 150 Jahren wurde hier Wein angebaut. Dieser war aber nicht wirklich gut, weshalb man damit aufgehört hat“, berichtet Heinrich Speißer. Als er die Verantwortung über diesen Grund bekommen hat, war das einzige, das er gemacht hat: mähen. Dies ging so lange, bis ein Freund sich den Boden angeschaut hat. „Er meinte, dass der Boden ideal für den Weinanbau geeignet wäre. Er hat mir Regent und Roten Muskat empfohlen, da diese recht pflegeleicht waren. Und da mir Wein Spaß macht, habe ich mich dazu entschlossen“, sagt der Privat-Winzer.
Seitdem steht er so gut wie jeden Tag auf seinem Weingütle – denn zu tun gibt es immer etwas, etwa die Kontrolle, ob es zu Pilzbefall gekommen ist oder die Weinlese selbst. Für ihn und seinen Sohn Joachim, der die Wein-Leidenschaft von seinem Vater geerbt hat, ist der Weinanbau allerdings mehr Hobby und Leidenschaft statt Arbeit. Tatsächlich ist Heinrich Speißer Bäcker sowie Gipser und Stuckateur im Ruhestand. Joachim Speißer wiederum ist beim Christlichen Jugenddorfwerk Deutschlands (CJD) in Ebersbach im Personalwesen tätig.
So kommt auch nur die Familie in den Genuss des Roßwälder-Weines oder Auserwählte (bis in die Toscana), die ihn als Geschenk bekommen. „Denn die ganze Arbeit, die damit verbunden wäre, den Wein zu vermarkten, tue ich mir nicht an“, berichtet Heinrich Speißer.
Birnen-Schaumwein aus Göppingen
Birnen kann man nicht nur essen, sondern auch in Schaumwein verwandeln. Im Falle der Birnensorte Champagner-Bratbirne, eine alte Obstsorte, die auf den Streuobstwiesen des Albtraufs wächst, ist es sogar so, dass diese gar nicht für den Verzehr geeignet ist. Kein Problem, dachten sich findige Menschen wohl vor über 150 Jahren, als sie daraus einfach Schaumwein herstellten. Mit einem Alkoholgehalt von 8,5 % ist er ein sehr leichter Wein, sehr delikat, im Geschmack mild und rund.
Hergestellt wird dieses Unikat von Jörg Geiger, der seine Manufaktur um die Jahrtausendwende in Salach gründete. Die ganze Produktion findet hier statt. „Qualität von Anfang bis Ende im Haus und in der eigenen Hand“ – so das Motto der Manufaktur. Hier stellt er nicht nur seinen preisgekörnten Schaumwein aus der Champagner-Bratbirne her, sondern vor allem alkoholfreie Weine, Sekte sowie Cider. Das Obst kommt ausschließlich von Erzeugerinnen und Erzeugern aus der Region und deren Ernte von Streuobstwiesen.
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18. Göppinger Weinfest im Herbst
Zum bereits 18. Mal findet auf dem Marktplatz das Göppinger Weinfest statt. Dieses Jahr vom 28. September bis 3. Oktober. Hier kommen Liebhaberinnen und Liebhaber des Weines voll auf ihre Kosten. Auch die alkoholfreien Weine der Manufaktur Jörg Geiger können am Stand des Landgasthauses Rössle verköstigt werden.
Neben Riesling, Weißburgunder, Zweigelt, Trollinger, Roséweinen oder Prosecco müssen die Gäste außerdem nicht hungern. Denn angeboten werden auch allerlei regionale Köstlichkeiten, die die Göppinger Gastronominnen und Gastronomen auf den Tisch zaubern. Begleitet wird das Fest von Live-Musik, damit die Dolce Vita in Göppingen so richtig zur Entfaltung kommt.
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