Erleben, Entdecken, Erinnern – das Stadtmuseum im Storchen
Seit 1949 ist im Storchen das Stadtmuseum untergebracht. Es lädt dazu ein, in die Vergangenheit Göppingens abzutauchen, von der Steinzeit bis in unsere Gegenwart. Auf rund 500 m² werden Originalexponate aus der Geschichte der Stadt und auch der Region gezeigt. Dabei verteilt sich die Dauerausstellung auf fünf Stockwerke, die verschiedene Facetten der lokalen Historie thematisiert. Der Bogen spannt sich von frühen Siedlungsspuren bis zur Notzeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf Personen und ihren Ideen. Die klassische Präsentation wird ergänzt durch interaktive Elemente und eigene Entdeckerstationen für junge Museumsbesucher, denn das Haus versteht sich als Lern- und Erlebnisort, in dem Entdecken und Forschen großgeschrieben wird.
Darüber hinaus werden mehrmals jährlich wechselnde Sonderausstellungen gezeigt. Flankiert werden dieselben durch abwechslungsreiche Begleitprogramme und Vermittlungsangebote, Lesungen und weitere Veranstaltungen. Aktuell läuft eine Sonderschau zur Geschichte des Maientags, denn das Fest kann heuer auf seine 375jährige Geschichte zurückblicken.


Ursprünge des Maientags: Vom Friedensfest zum Volksfest
Was als Friedens- und Dankfest begann, hat sich bis heute zum Göppinger „Nationalfeiertag“ entwickelt. Am 11. August 1650 wurde erstmals ein Maientag zelebriert. Mit diesem ersten nachweisbaren Maienfest wurde das Ende des für Göppingen und das ganze Land so verheerenden Dreißigjährigen Krieges begangen. Dabei spielten von Anfang an die Kinder eine zentrale Rolle: Sie führten den Festzug zum Dankgottesdienst in die Oberhofenkirche an und sie wurden schließlich mit Brot beschenkt. Damit trat bereits damals der wesentliche Charakter des Fests zutage, der für die nächsten Jahrhunderte prägend sein sollte. Ähnlich wie in anderen württembergischen und schwäbischen Städten wurde der Göppinger Maientag vornehmlich als Schulfest gefeiert. Erst später wandelte er sich dann zum Volksfest.
Tradition und Wandel: Der Maientag in Göppingen
Die Sonderausstellung spannt einen breiten Bogen von den Anfängen im 17. Jahrhundert bis hinüber in unsere Gegenwart. Neben Archivalien, Dokumenten, Objekten und Fotos lassen nicht zuletzt Filme die Geschichte des Maientags lebendig werden. Die Ausstellung führt die tiefe Verankerung des Maienfests in der Göppinger Stadtgesellschaft vor Augen und beleuchtet die Traditionen, die das Fest bis heute prägen.


Krisenjahre: Wenn das Fest verstummte
Auch schwierige Zeiten werden nicht ausgeblendet, sondern kritisch betrachtet. So vereinnahmten beispielsweise die Nationalsozialisten den Maientag umgehend, als sie an die Macht gekommen waren. NS-Institutionen und NS-Ideologie instrumentalisierten das Fest und missbrauchten es in ihrem Sinne. Der Zweite Weltkrieg ließ den Maientag schließlich ausfallen, wie bereits zuvor der Erste Weltkrieg und seine Folgen. Doch auch in den vorangegangenen Jahrhunderten wurde so mancher Maientag durch Kriege, Krisen oder Katastrophen verhindert.
Vergangenheit trifft Zukunft: Der wandelbare Maientag
Der Maientag war in seiner langen Geschichte immer auch Spiegel des Zeitgeists und somit nie ganz frei von politischen und tagesaktuellen Untertönen. Obwohl demgegenüber immer die Tradition betont wurde, war doch zugleich der stete Wandel charakteristisch für den Maientag – einmal mehr begegnen sich hier Vergangenheit und Gegenwart des Fests und weisen in seine Zukunft.

- SONDERAUSSTELLUNG
UNSER FESCHD, UNSRE GESCHICHTE
8. Mai bis 6 Juli 2025
MUSEUM IM STORCHEN, Göppingen
Öffnungszeiten:
Dienstag–Samstag: 13:00–17:00 Uhr
Sonntag & Feiertag: 11:00–17:00 Uhr
Eintritt:
Erwachsene: 2,00 € | Ermäßigt: 1,00 €
Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre: frei
Bonuscard-Inhaber: frei
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Leitung von Archiv und Museen der Stadt Göppingen
Abbildungen:
Archiv und Museen der Stadt Göppingen
Maientag digital entdecken – weiterführender Beitrag auf prisma
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