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Festlich gekleidete Mädchen führen beim Göppinger Maientag 1961 eine traditionelle Bändertanz-Gruppe an. Sie halten farbige Bänder, die an einer zentralen Spitze befestigt sind, während sie durch die geschmückte Innenstadt ziehen – umgeben von zahlreichen Zuschauern. Das historische Farbfoto vermittelt lebendige Eindrücke eines beliebten Brauches in der Stadtgeschichte.

Sonderausstellung zu 375 Jahren Maientag im Städtischen Museum im Storchen

Das Göppinger Stadtmuseum im Storchen lädt Besucher auf eine Zeitreise durch die Stadtgeschichte ein – von der Steinzeit bis heute. Aktuell widmet sich eine Sonderausstellung dem 375-jährigen Jubiläum des Maientags. Sie beleuchtet die Entwicklung des traditionsreichen Fests von seinen Anfängen als Friedensfeier bis hin zum heutigen Volksfest – kritisch, lebendig und multimedial.
Inhalt & Quicklinks

Erleben, Entdecken, Erinnern – das Stadtmuseum im Storchen

Seit 1949 ist im Storchen das Stadtmuseum untergebracht. Es lädt dazu ein, in die Vergangenheit Göppingens abzutauchen, von der Steinzeit bis in unsere Gegenwart. Auf rund 500 m² werden Originalexponate aus der Geschichte der Stadt und auch der Region gezeigt. Dabei verteilt sich die Dauerausstellung auf fünf Stockwerke, die verschiedene Facetten der lokalen Historie thematisiert. Der Bogen spannt sich von frühen Siedlungsspuren bis zur Notzeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf Personen und ihren Ideen. Die klassische Präsentation wird ergänzt durch interaktive Elemente und eigene Entdeckerstationen für junge Museumsbesucher, denn das Haus versteht sich als Lern- und Erlebnisort, in dem Entdecken und Forschen großgeschrieben wird.

Darüber hinaus werden mehrmals jährlich wechselnde Sonderausstellungen gezeigt. Flankiert werden dieselben durch abwechslungsreiche Begleitprogramme und Vermittlungsangebote, Lesungen und weitere Veranstaltungen. Aktuell läuft eine Sonderschau zur Geschichte des Maientags, denn das Fest kann heuer auf seine 375jährige Geschichte zurückblicken.  

Historisches Fachwerkgebäude des Stadtmuseums im Storchen in Göppingen, aufgenommen bei strahlendem Sonnenschein. Im Vordergrund ein kunstvoll angelegtes Buchsbaum-Labyrinth und bunte Holzskulpturen in Tierform, die zum Entdecken einladen.
Das Stadtmuseum im Storchen – Geschichte erleben im historischen Fachwerkhaus.
Ausstellungsbereich zur Entstehung des Maientags im Stadtmuseum Göppingen: Texttafel „Wie alles begann“ zur Feier vom 11. August 1650 und eine Vitrine mit einem historischen Buchdokument, das den ersten überlieferten Maientag dokumentiert.
Sonderausstellung im Stadtmuseum: Der erste überlieferte Maientag vom 11. August 1650 im Fokus.

Ursprünge des Maientags: Vom Friedensfest zum Volksfest

Was als Friedens- und Dankfest begann, hat sich bis heute zum Göppinger „Nationalfeiertag“ entwickelt. Am 11. August 1650 wurde erstmals ein Maientag zelebriert. Mit diesem ersten nachweisbaren Maienfest wurde das Ende des für Göppingen und das ganze Land so verheerenden Dreißigjährigen Krieges begangen. Dabei spielten von Anfang an die Kinder eine zentrale Rolle: Sie führten den Festzug zum Dankgottesdienst in die Oberhofenkirche an und sie wurden schließlich mit Brot beschenkt. Damit trat bereits damals der wesentliche Charakter des Fests zutage, der für die nächsten Jahrhunderte prägend sein sollte. Ähnlich wie in anderen württembergischen und schwäbischen Städten wurde der Göppinger Maientag vornehmlich als Schulfest gefeiert. Erst später wandelte er sich dann zum Volksfest.

Tradition und Wandel: Der Maientag in Göppingen

Die Sonderausstellung spannt einen breiten Bogen von den Anfängen im 17. Jahrhundert bis hinüber in unsere Gegenwart. Neben Archivalien, Dokumenten, Objekten und Fotos lassen nicht zuletzt Filme die Geschichte des Maientags lebendig werden. Die Ausstellung führt die tiefe Verankerung des Maienfests in der Göppinger Stadtgesellschaft vor Augen und beleuchtet die Traditionen, die das Fest bis heute prägen. 

Ausstellungsraum mit historischen Maientagskostümen im Stadtmuseum Göppingen. Zu sehen sind aufwendig gestaltete Gewänder, Infotafeln, Fotos und Archivmaterialien, die den Festumzug und seine Inszenierungen dokumentieren.
Maientagskostüme aus dem Festumzug in der Sonderausstellung des Stadtmuseums.
Ausstellungsraum im Stadtmuseum Göppingen mit historischen Fotos, Texttafeln und Dokumenten zur Geschichte des Maientags im Kaiserreich, in der Weimarer Republik und während der NS-Zeit.
Die Ausstellung beleuchtet den Maientag im Kaiserreich, der Weimarer Republik und unter nationalsozialistischem Einfluss.

Krisenjahre: Wenn das Fest verstummte

Auch schwierige Zeiten werden nicht ausgeblendet, sondern kritisch betrachtet. So vereinnahmten beispielsweise die Nationalsozialisten den Maientag umgehend, als sie an die Macht gekommen waren. NS-Institutionen und NS-Ideologie instrumentalisierten das Fest und missbrauchten es in ihrem Sinne. Der Zweite Weltkrieg ließ den Maientag schließlich ausfallen, wie bereits zuvor der Erste Weltkrieg und seine Folgen. Doch auch in den vorangegangenen Jahrhunderten wurde so mancher Maientag durch Kriege, Krisen oder Katastrophen verhindert.

Vergangenheit trifft Zukunft: Der wandelbare Maientag

Der Maientag war in seiner langen Geschichte immer auch Spiegel des Zeitgeists und somit nie ganz frei von politischen und tagesaktuellen Untertönen. Obwohl demgegenüber immer die Tradition betont wurde, war doch zugleich der stete Wandel charakteristisch für den Maientag – einmal mehr begegnen sich hier Vergangenheit und Gegenwart des Fests und weisen in seine Zukunft.

Ausstellungsraum mit historischen und farbigen Maientagsfotos, großformatigem Kinderfoto, Texttafeln zur Maientagshymne und mehreren Sitzhockern im Stadtmuseum Göppingen.
Fotografien, Musik und Kindheitserinnerungen prägen diesen Ausstellungsbereich zum emotionalen Erbe des Maientags.

UNSER FESCHD, UNSRE GESCHICHTE

8. Mai bis 6 Juli 2025

MUSEUM IM STORCHEN, Göppingen

Öffnungszeiten:
Dienstag–Samstag: 13:00–17:00 Uhr
Sonntag & Feiertag: 11:00–17:00 Uhr

Eintritt:
Erwachsene: 2,00 € | Ermäßigt: 1,00 €
Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre: frei
Bonuscard-Inhaber: frei

Logo der Stadt Göppingen mit stilisierten roten Bergen und dem Schriftzug „Göppingen – Hohenstaufenstadt“.
Dr. Dominik Gerd Sieber

Leitung von Archiv und Museen der Stadt Göppingen

Abbildungen: 
Archiv und Museen der Stadt Göppingen

Maientag digital entdecken – weiterführender Beitrag auf prisma

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