Spuren im Gehweg: Stolpersteine in Göppingen
Seit 1992 verlegt der Kölner Künstler Gunter Demnig Stolpersteine. Und auch in Göppingen erinnern aktuell 103 solcher Steine an Menschen, die während der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, vertrieben oder ermordet wurden. Sie liegen mitten im Gehweg, oft unbemerkt und doch voller Bedeutung. Einer dieser Orte befindet sich zum Beispiel vor dem ehemaligen Wohnhaus der Familie Ottenheimer: Die vier Steine für Luise, Alfred, Richard und Werner Ottenheimer markieren den Beginn einer Geschichte, die man nicht übersehen soll.
Am 1. Dezember lädt Stadtführerin Claudia Liebenau-Meyer zu einem Rundgang ein, der diese Spuren wieder sichtbar macht und die Schicksale dahinter erzählt.
Die Arbeit der Stolperstein-Initiative Göppingen
Die Stolperstein-Initiative Göppingen arbeitet seit vielen Jahren daran, die Geschichten hinter den Gedenksteinen sichtbar zu machen. Vieles geschieht im Hintergrund: stundenlange Recherchen in Archiven, Gespräche mit Historikerinnen, das Sichten alter Dokumente oder der Austausch mit Nachkommen in aller Welt. Besonders bewegend sind die Momente, in denen Angehörige nach Göppingen kommen, um die Orte ihrer Familiengeschichte zu besuchen.
Auf diesen Begegnungen beruhen auch viele der Fotos, die die Initiative zur Verfügung stellt. Sie zeigen, wie eng Vergangenheit und Gegenwart miteinander verbunden bleiben. Die Arbeit der Initiative macht diese Verbindungen sichtbar und verleiht den Namen auf den Stolpersteinen wieder ein menschliches Gesicht.
Nachkommen der Familie Ottenheimer.
Die Menschen hinter der Stolperstein-Initiative
Die Stolperstein-Initiative Göppingen besteht aus lokalgeschichtlich engagierten Ehrenamtlichen, die ihre Arbeit aus reiner Überzeugung leisten. Die historischen Recherchen übernehmen Angelika Taudte und Klaus Maier-Rubner, der zudem Vorsitzender des Vereins ist. Dr. Witgar Weber betreut die zweisprachige Website, während Susanne Ganthaler sich mit großer Hingabe um die Pflege der Stolpersteine kümmert. Im Jahr 2020 berichtete die NWZ über ihre spontane Entscheidung, die Steine einfach zu reinigen, „weil es getan werden musste“. Ingrid Rockwell aus den USA ergänzt die Biografien mit wertvollen Quellen und arbeitet gemeinsam mit Peter Ritz an Übersetzungen.
Viele Mitglieder sind inzwischen zwischen 70 und 80 Jahre alt, und Nachwuchs ist leider nicht in Sicht – ein Umstand, der die Initiative spürbar bewegt. Ihr Ziel bleibt dennoch klar: weitere Biografien zu erschließen, Patenschaften zu gewinnen und das Erinnern in Göppingen lebendig zu halten.
Führung: Stolpersteine in Göppingen
Am Montag, 1. Dezember 2025, führt Stadtführerin Claudia Liebenau-Meyer von 18:00 bis 19:30 Uhr durch die Innenstadt und erzählt von den Menschen, an die die Gedenksteine erinnern.
Kosten: 8,00 € (Erwachsene) · frei für Kinder, Jugendliche, Schüler und Studierende
Anmeldung: ipunkt im Rathaus
Hauptstraße 1 | 73033 Göppingen
Telefon: 07161 650-4444
- Kontakt & Informationen
Initiative Stolpersteine Göppingen e.V.
Für Fragen, biografische Hinweise oder Patenschaften erreichen Sie die Stolperstein-Initiative Göppingen über den Vorsitzenden Klaus Maier-Rubner.
Der Verein freut sich über Austausch, Unterstützung und Hinweise zu weiteren Biografien.
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