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Von der Mütterschule zum Haus der Begegnungen – Die Villa Butz in Göppingen

Ob Geburtsvorbereitung oder Krabbelgruppe, ob Kochkurs oder Ferienbetreuung. Das Angebot im Göppinger Haus der Familie ist umfassend und vielfältig. In der Villa Butz finden Familien Rat und Unterstützung in fast allen Lebenslagen.
Inhalt & Quicklinks

65 Jahre Villa Butz

Barbara Hofgärtner leitet seit dem Jahr 2015 das Haus der Familie in Göppingen. Die Familienbildungsstätte konnte im letzten Jahr ihr 65jähriges Bestehen feiern. Seitdem hat sich das Kursangebot kontinuierlich verändert und erweitert. Die Diplom-Sozialpädagogin wirft einen Blick zurück.  

Die Villa Butz – Ein Haus für Alle

prisma: Frau Hofgärtner, warum gibt es das Haus der Familie?

Barbara Hofgärtner: Die Göppinger Familienbildungsstätte wurde im Jahr 1958 mit dem Ziel gegründet, Mädchen und junge Frauen auf ihre Aufgaben als Hausfrau und Mutter vorzubereiten. Die Inhalte damals waren hauptsächlich Säuglingspflege sowie die Haushaltsführung.

prisma: Wie hat sich diese Mütterschule im Lauf der Jahrzehnte gewandelt?

Barbara Hofgärtner: Nach wie vor ist unser Schwerpunkt die junge Familie. Angefangen von der Geburtsvorbereitung über Stillkurse bis hin zum Babyschwimmen. Ergänzt wird dies mit Vorträgen und Beratungsangeboten. Wichtig ist uns, den jungen Eltern Hilfestellungen zu geben, um in die neue Rolle als Familie hineinzuwachsen und sie in ihrer Erziehungskompetenz zu stärken.

Herausforderung Familie und Beruf

prisma: Richten sich die Angebote auch an die Väter?

Barbara Hofgärtner: Selbstverständlich! Und nicht nur an die Väter. Familie ist überall da, wo Generationen Verantwortung übernehmen und füreinander da sind. Wir binden auch die Geschwisterkinder und Großeltern ein. Dafür gibt es spezielle Familientage sowie Ausflugsangebote. Stark zugenommen hat zudem die Gruppe der Alleinerziehenden, die ganz andere Bedürfnisse hat. Für sie gibt es beispielsweise das Café für Alleinerziehende, bei dem es darum geht, sich auszutauschen, Erziehungsfragen zu besprechen oder einfach Probleme des Alltags loszuwerden. Parallel dazu werden die Kinder mit Bastel- und Spielangeboten betreut.

prisma: Stichwort Betreuungsangebot. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist sicherlich ein Thema auch im Haus der Familie. Wie reagieren Sie darauf?

Barbara Hofgärtner: Tatsächlich sind die Angebote für das erste Lebensjahr am stärksten nachgefragt. Danach steigen die Eltern häufig wieder ins Berufsleben ein, haben weniger Zeit und die Betreuung erfolgt in den Kitas. Doch spätestens in Ferienzeiten sind wir wieder gefragt. Darauf haben wir mit einem Ausbau der Ferienbetreuung und einem Schülerferienprogramm in den Pfingst- und Sommerferien reagiert. Dabei kooperieren wir mit verschiedenen Unternehmen im Landkreis, damit diese ihren Mitarbeitenden ein entsprechendes Betreuungsangebot vermitteln können.

Gemeinsam mehr erreichen

prisma: In welchen Bereichen kooperieren Sie sonst noch?

Barbara Hofgärtner: Eine unserer Stärken ist die Projektarbeit, mit der wir über entsprechende Fördergelder neue Zielgruppen erschließen und niederschwellige Angebote machen können. Beispielsweise das Sprachcafé für Migrantinnen oder der Kochtreff mit CARIsatt-Produkten. Dort geht es darum, wie sich die Familie auch mit einem schmalen Geldbeutel gesund ernähren kann. Bei unserer Projektarbeit sind wir gut vernetzt und kooperieren unter anderem mit dem Landwirtschaftsamt, dem Kinderschutzbund, dem Tagesmütterverein oder anderen Bildungseinrichtungen.

prisma: Mehr als 950 Kursangebote aus neun Fachbereichen, mehr als 10.000 Teilnehmer im Jahr. Wie stemmen Sie dieses Angebot?

Barbara Hofgärtner: Unser hauptamtliches Team besteht überwiegend aus pädagogischen Fachkräften. Unsere Dozenten und Dozentinnen arbeiten auf Honorarbasis. Wir schätzen die unterschiedlichen beruflichen Hintergründe und Erfahrungen, die jeder von uns ins Team einbringt. Der Fachkräftemangel macht aber leider auch vor dem Haus der Familie nicht Halt. Deshalb bieten wir Praktikumsplätze sowie Arbeitsplätze im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes an und sind immer auf der Suche nach Kursleitern.

prisma: Wenn Sie in die Glaskugel schauen könnten – Wohin geht die Reise der Villa Butz?

Barbara Hofgärtner:  Sorge bereiten uns die Finanzen. Die steigenden Energie- und Personalkosten treffen uns hart und stellen uns vor Herausforderungen. Hier wird sich zeigen, wie viel die Familienbildung der Politik wert sein wird. Darüber hinaus werden wir uns auch in Zukunft an den Bedürfnissen von Familien orientieren und auf veränderte Rahmenbedingungen reagieren. Etwa mit der Anpassung von Veranstaltungen und/oder Strukturen.

Haus der Familie

Das Haus der Familie ist in der denkmalgeschützten Villa Butz in der Mörikestraße 17 untergebracht. Darüber hinaus finden auch Kurse in den Teilorten statt. Das komplette Kursangebot gibt es im Internet unter www.hdf-gp.de

Bildnachweis

© Barbara Hofgärtner

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