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Ein Auto der Red Bull Driftbrothers driftet vor begeisterten Zuschauern auf der Rennbahn

Von röhrenden Motoren und qualmenden Reifen – Die Red Bull Driftbrothers Schlierbach

Wenn die Brüder Elias und Johannes Hountondji hinter dem Steuer ihres BMW M4 Sportwagens sitzen, gibt es kein Halten mehr. Spektakulär driften sie mit qualmenden Reifen quer über die Fahrbahn. Hinter dem Vergnügen steckt geballtes Ingenieurswissen und typisch schwäbischer Tüftlergeist.
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Härtetest in der Wettkampfsaison

In der Schlierbacher Werkstatt sieht es aus wie in einer großen Puzzle-Kiste. Säuberlich sortiert verteilen sich Karosserieteile, Kühler, Motor, Achsen, Aggregate und Sitze rund um das Skelett eines BMW M4 Competition. Der ausgebaute Kabelbaum wirkt wie ein unentwirrbares Wollknäuel. Doch das vermeintliche Chaos hat System.

Das Fahrzeug, der hier in seine Einzelteile zerlegt ist, wird gerade vom Technik-Team der Red Bull Driftbrothers auf Herz und Nieren untersucht. Alle Bauteile haben nach der Wettkampfsaison einen extremen Härtetest hinter sich. „Nun wird geprüft, wo und welche Schäden entstanden sind, was ersetzt werden muss und was noch weiter optimiert werden kann“, erklärt Elias Hountondji, einer der Fahrer und Mitbegründer des Motorsport-Teams.

Verschiedene Reservereifen, die in der Werkstatt der Red Bull Driftbrothers ordentlich aufgestellt sind.
Die Brüder Elias und Johannes Hountondji stehen vor ihren Wägen und schauen in die Kamera

Junges Team mit Tüftlergeist

Hinter diesen Untersuchungen steckt geballtes Ingenieurswissen, das für die Brüder Elias und Johannes Hountondji in der elterlichen Garage seine Anfänge nahm. „Ich wollte schon als Kind wissen, wie ein Motor funktioniert“, verrät Elias Hountondji, der später Luft- und Raumfahrttechnik studierte. Gemeinsam mit Freunden wurde an den ersten eigenen Autos gebastelt und geschraubt, hier und da etwas verändert und bei einer Probefahrt auf den Hohenstaufen getestet.

Let’s Drift!

Die Begeisterung für den Motorsport und insbesondere die Disziplin Driften verbindet nicht nur die Brüder, sondern die ganze Familie und den Freundeskreis. Mit entsprechender Rückendeckung starteten die beiden erstmals im Jahr 2008 bei Drift-Wettbewerben auf Amateurebene. Im Jahr 2010 gründeten sie gemeinsam mit dem Marketing-Experten Kasra Montazami das Team Driftbrothers und stellten den Hobby-Betrieb auf eine professionelle Ebene. 2017 folgte die Kooperation mit dem Rennstall Red Bull. Inzwischen zählen die Brüder zu den erfolgreichsten deutschen Driftern auf der internationalen Bühne.

Bewegung am Limit

Doch was ist Driften eigentlich? „Ziel des Driftens ist es, das Fahrzeug bei hohem Tempo auf einer vorgegebenen Strecke gekonnt zu Übersteuern und dazu zu bringen, seitwärts durch Kurven zu fahren“, erklärt Elias Hountondji die noch junge Motorsportdisziplin. Die hohe Kunst besteht darin, die Kontrolle über das Fahrzeug trotz rasanter Geschwindigkeit zu behalten. Von den Wettkampf-Juroren werden die erreichte Geschwindigkeit, der Driftwinkel, die gefahrene Linie und der persönliche Stil bewertet. 

Besonders spektakulär sind dabei die Duelle Mann-gegen-Mann. „Dort gilt es, Fahrstil und Linie des Vorausfahrenden möglichst perfekt nachzuahmen. Je näher man sich dabei kommt, desto besser“, so der Drift-Profi.

Ein Auto der Red Bull Driftbrothers driftet vor begeisterten Zuschauern auf der Rennbahn
Ein Auto der Red Bull Driftbrothers beim Driften vor einer großen Leinwand.

Ist Motorsport noch zeitgemäß?

Qualmende Reifen, röhrende Motoren und bewusst herbeigeführtes Touchieren bei rasanter Geschwindigkeit sind die Zutaten für spektakuläre Motor-Shows. „Die Shows finden häufig als Begleitprogamm von Rennsport-Veranstaltungen statt, während die Drift-Meisterschaften eigenständige Wettkämpfe sind“, so Elias Hountondji. Für das Publikum hat Driften also ein hohes Erlebnispotenzial. Doch ist Motorsport in Zeiten von Klimawandel und Elektromobilität überhaupt noch zeitgemäß?

Mit alternativen Antrieben in die Zukunft

„Ja“, sagt Elias Hountondji und sieht darin eine ganz besondere Herausforderung für die Zukunft. Erkenntnisse aus dem Rennsport hinsichtlich Technik und Material sind schon immer in die Entwicklung von Serienfahrzeugen eingegangen. „So wird es auch bei der Weiterentwicklung alternativer Antriebsformen sein“, ist der Ingenieur überzeugt. Der Geruch nach Benzin und verbranntem Gummi sowie das Dröhnen der Motoren dürfte für echte Fans jedoch nur schwer zu ersetzen sein.

Bildnachweis

© Kasra Montazami

© redbull content

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