Die Immobilienpreise im Landkreis Göppingen
Wie im deutschen Durchschnitt stiegen auch im Landkreis Göppingen die Immobilienpreise. Betrug der Verkaufspreis einer gebrauchten Wohnung oder eines gebrauchten Hauses bei uns im dritten Quartal 2020 etwa 2.300 Euro pro Quadratmeter, stieg dieser im dritten Quartal 2022 auf etwas über 3.300 Euro pro Quadratmeter. Ein Trend, der schon seit vielen Jahren zu beobachten ist, wie Experte Ralf Bressmer weiß. “Die Immobilienpreise im Landkreis Göppingen haben sich die letzten Jahrzehnte immer weiter nach oben entwickelt.” Er betont aber auch, dass es zwischenzeitlich auch Phasen gab, wo die Preise stabil geblieben sind. Aktuell sind zum Teil deutliche Preisrückgänge zu beobachten.
Eine Wohnung mit einer Gesamtfläche von 75 Quadratmetern würde aktuell durchschnittlich 245.000 Euro kosten. Hinzu kommen noch die Nebenkosten, wie die eventuelle Maklerprovision, die Grunderwerbssteuer (das sind im Landkreis Göppingen 5 Prozent des Kaufpreises), Notarkosten (1,5 Prozent des Kaufpreises) sowie der Grundbucheintrag (0,5 Prozent des Kaufpreises). Ohne Maklergebühr würde diese Wohnung 262.150 Euro kosten.
Diese Summe werden nur die wenigsten auf ihrem Girokonto liegen haben, weshalb in der Regel ein Kredit aufgenommen werden muss. Es wird aber empfohlen mindestens 20 bis 30 Prozent des Kaufpreises durch Eigenkapital abzudecken. In unserem Beispiel also zwischen 52.430 und 78.645 Euro. Auch diese Summe ist beachtlich und insbesondere junge Menschen, die gerade erst in das Berufsleben eingestiegen sind, haben wohl noch nicht so eine Summe angespart. Auch ohne Eigenkapital ist es aber möglich ein Kredit zu erhalten, allerdings ist hierfür ein sicherer Job und ein hohes Gehalt wichtig. Außerdem ist der Kredit dann teurer, da höhere Zinsen verlangt werden.
Die Mietpreise im Landkreis Göppingen
Wer im Landkreis Göppingen zur Miete wohnt oder wohnen möchte, muss mit einem durchschnittlichen Quadratmeterpreis für eine gepflegte Gebrauchtwohnung von ca. 9,30 Euro rechnen. Damit liegen die Mietpreise bei uns im Landkreis in etwa auf dem bundesdeutschen Durchschnitt von etwa 9,50 Euro pro Quadratmeter.
Bleiben wir bei der 75 Quadratmeter großen Wohnung. Diese würde monatlich also etwa 700 Euro kosten. Und das ist die Kaltmiete. Im Jahr würde man also 8.400 Euro an die Vermieterin oder den Vermieter überweisen. Bleibt man 30 Jahre lang in dieser Wohnung würde man in diesem Zeitraum 252.000 Euro zahlen. Für diesen Preis hätte man also auch gleich die Wohnung kaufen können. Allerdings spielen hier noch andere Punkte eine Rolle, jenseits des Preises.
Eigentumswohnung oder Mietwohnung: Eine Frage der Umstände
Kommen wir zur eigentlichen Frage, ob nun Eigentumswohnung oder Mietwohnung besser ist. Ralf Bressmer meint, dass es auf die Lebens- und Arbeitsumstände ankommt. “Langfristig und vor allem in Richtung Ruhestand betrachtet, ist Eigentum der sicherere Weg. Eigentümerhaushalte haben im Ruhestand in der Regel ein höheres Vermögen, da diese durch die Finanzierungsphase bereits ein gewisses Sparverhalten gewohnt sind”, erklärt er. Auf der anderen Seite können die Umstände aber auch für eine Mietwohnung sprechen. “Wenn jemand flexibel sein muss, zum Beispiel was den Arbeitsplatz anbelangt, ist die Mietimmobilie auf jeden Fall passender”, weiß Bressmer.
Außerdem spielt der Finanzierungszins, also die Gebühr für das Darlehen des Kreditinstituts, eine wesentliche Rolle, ob sich der Kauf oder die Miete lohnt. “Ab einem Zinssatz von 4,5 Prozent ist es sicherlich günstiger weiterhin zu mieten”, meint der Immobilienexperte. Genau deshalb ist es auch wichtig möglichst viel Eigenkapital anzusparen. Denn je mehr davon da ist, desto geringer ist der Finanzierungszins. Deshalb lohnt es sich durchaus noch ein paar Jahre mit dem Immobilienkauf zu warten, um eine bestimmte Summe für den Kauf anzusparen.
- Eigentumswohnung oder Mietwohnung
Wenn Sie überlegen eine Immobilie zu kaufen anstatt jedes Monat Miete zu bezahlen, sollten Sie folgende Punkte beachten:
- wie sehen Ihre persönlichen Umstände aus?
- wo wollen Sie die nächsten 20-30 Jahre wohnen?
- haben Sie Ihre Wunschimmobilie bereits gefunden?
- wie viel Eigenkapital können Sie für die Finanzierung aufbringen?
- wie sieht der aktuelle Zinssatz für einen Kredit aus?
- Sie haben Fragen?
Geschäftsführer S-Immobilien Göppingen
Das Kaufpreis-Miete-Verhältnis: So wird es berechnet
Wer sich damit beschäftig, ob nun Eigentumswohnung oder Mietwohnung für einen besser ist, stößt irgendwann auf das Kaufpreis-Miete-Verhältnis. Damit kann man sich ausrechnen, ob es für einen tatsächlich besser ist, weiterhin in Miete zu bleiben oder ob es an der Zeit wäre sich Wohneigentum anzuschaffen. Hierfür ist es wichtig beim Vergleich möglichst identische Wohnungen oder Häuser zu vergleichen, damit die Berechnung so nah wie möglich an der Realität ist. Hier ist es wichtig sämtliche relevante Punkte zu berücksichtigen, wie Ausstattung, Lage, Größe, Alter der Immobilie usw.
Ist dies geschafft, muss nur noch der angebotene Kaufpreis inklusive Nebenkosten durch die Jahreskaltmiete geteilt werden. Beträgt der Kaufpreis maximal das 20-fache der Miete, ist der Kaufpreis verglichen mit der Miete relativ günstig. Ab einem Faktor von 25 ist der Kaufpreis relativ teuer. Bei unserem Beispiel der 75 Quadratmeter großen Wohnung beträgt der Kaufpreis inklusive Nebenkosten 242.000 Euro und die jährliche Kaltmiete würde 8.400 Euro betragen. Teilt man nun den Kaufpreis durch die Jahreskaltmiete, erhalten wir einen Wert von 29. In diesem Fall würde es sich also eher nicht lohnen die Immobilie zu kaufen.
Mit dieser Berechnung kann man sich der Thematik natürlich nur annähern. Denn ganz abgesehen von den Zahlen ist es auch immer eine emotionale Frage, ob für einen die Eigentumswohnung oder Mietwohnung besser geeignet sind. Auch die Umstände, ob man sein Leben lang hier wohnen möchte oder ob man flexibel sein muss oder will, spielen eine wesentliche Rolle.
Ein Blick in die Zukunft
Das statistische Bundesamt geht davon aus, dass spätestens ab 2040 die Bevölkerungszahl in Deutschland zurückgehen wird. Gleichzeitig werden die Menschen immer älter, ziehen in kleinere Wohnungen oder suchen sich neue Wohnformen, etwa Wohngemeinschaften für Seniorinnen und Senioren. Ob sich daraus ableiten lässt, dass dadurch mehr Immobilien frei werden und diese dadurch auch günstiger werden, würde Ralf Bressmer nicht so unterschreiben. “Das ist eine sehr weite Vorausschau einer möglichen Entwicklung, die schon in der Vergangenheit aufgrund einer sehr großen Unschärfe nicht zugetroffen ist”, erklärt er. Durch die vielen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Änderungen könne man schlichtweg keine seriöse Aussage dazu treffen, wie sich eine alternde Gesellschaft auf den Immobilienmarkt auswirken wird.
Ralf Bressmer geht davon aus, dass weiterhin neuer Wohnraum benötigt werden wird. “Außerdem stellt die energetische Effizienz hohe Anforderungen und gleichzeitig wird die Gesamtwohnfläche kompakter”, schätz er ein. “Der Geschosswohnungsbau wird dabei weiter an Bedeutung gewinnen. Das bedeutet, dass uns Neubau und sanierter und modernisierter Altbau weiterhin beschäftigen werden, insbesondere das Bauhandwerk. Durch den Fachkräftemangel, Lieferkettenschwierigkeiten und Materialmangel wird es nur bedingt Preisveränderungen nach unten geben”, ist Bressmer überzeugt.
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