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Sonnenuntergang über dem Filstal

Geschichte von Göppingen: Eine kurze Reise durch unsere Stadtgeschichte

Wie wurde Göppingen die Stadt, die sie heute ist? Wer war eigentlich unser Namensgeber? Und was macht unsere schöne Hohenstaufenstadt heute aus? prisma hat sich für Sie auf Spurensuche der Geschichte von Göppingen begeben und einige interessante Fakten sammeln können, mit denen Sie unser Göppingen nochmal von einer anderen Seite kennenlernen können. Na, neugierig?
Inhalt & Quicklinks

Die Anfänge der Geschichte von Göppingen: Besiedlung des Filstals durch die Alamannen

Wenn wir es genau nehmen, gehen die ersten namentlichen Nennungen von Göppingen auf 800 bis 450 vor Christus zurück. Zumindest belegen die 30 Grabhügel im Wald Oberholz, dass die allerersten, zurückverfolgbaren Menschen, die sich auf dem Göppinger Grund bewegten, die Kelten waren. Auch aus der Römerzeit wurde eine weitere Nennung unseres Stadtnamens an der heutigen Oberhofenkirche, an einem ehemaligen römischen Gutshof, entdeckt.  

Genauer dokumentiert erscheint es jedoch, wenn wir uns in das Reich der Alamannen begeben. Die westgermanische Bevölkerungsgruppe besiedelte unser Filstal etwa im 3. Jahrhundert nach Christus – erkennbar an unserem Ortsnamen, der typisch für die Alamannen auf „-ingen“ endet. Den Namen „Göppingen“ selbst verdanken wir mutmaßlich „Geppo“, dem alemannischen Fürsten, selbst. Er soll hier seine Hofsiedlungen Freihof, Oberhofen und Niederhofen gegründet haben. Ein paar Relikte aus dieser Zeit finden sich noch auf dem Berg Hohenstaufen. Nämlich die Reste des Staufer-Stammsitzes rund um Friedrich den I., der Herzog Schwabens, bekannt unter seinem Zweitnamen Barbarossa (z. Dt. „Der Rotbärtige“). Er spielte zu Zeiten der Kreuzzüge eine wesentliche Rolle. 

Eine Statue von Barbarossa, der auf einem Pferd sitzt. Er war für die Geschichte von Göppingen wichtig
Zwei junge Frauen mit Zuckerwatte in der Hand, während im Hintergrund ein Karussell seine Kreise dreht

Der Sauerbrunnen und seine heilenden Kräfte

Eine besondere Erzählung hat ihren Ursprung im 16. Jahrhundert. Der von unseren Bürgerinnen und Bürgern so beliebte Sauerbrunnen soll dem damaligen Herzog Christoph von Württemberg das Leben gerettet haben. Er zog sich Mitte dieses Jahrhunderts eine Vergiftung zu, badete daraufhin im Sauerwasser und fand plötzlich wundersame Heilung. Aus Dankbarkeit ließ er 1556 bis 1568 unser Stadtschloss errichten.  

Die Freude über das Geschenk des Herzogs hält jedoch nicht lange, als im folgenden Jahrhundert der dreißigjährige Krieg ausbricht. Göppingen gerät in dessen Folge zuerst an Österreich und dann an Schweden. Der Friedensschluss am 11. August 1650 und dessen Lob- und Dankfest war die Inspiration für unseren heutigen „Nationalfeiertag“, dem Göppinger Maientag. So entsprang aus dem dreißigjährigen Krieg immerhin eine schöne Tradition: Auf den historischen Mölke-Anlagen treffen sich Göppingerinnen und Göppinger jedes Jahr, um ein kulinarisches Fest mit unseren heimischen Gastronomen bei ausgelassener Musik zu feiern. 

Ein verheerender Brand und der Wiederaufbau Göppingens

1782 erleidet Göppingen durch einen Großbrand verheerende Schäden. Herzog Karl Eugen von Württemberg lässt jedoch noch in der Brandnacht Taten folgen und befehlt den Wiederaufbau der Stadt. Seine klassizistische, schachbrettartige Vorstellung für den Grundriss der Stadt ist bis heute vorhanden und auch in der erneut restaurierten Innenstadt „Neue Mitte“ weiterhin prägend.  

Nach diesem Schrecken entspannt sich die Lage für Göppingen wieder. Im 19. Jahrhundert bringt die industrielle Revolution großen wirtschaftlichen und technischen Erfolg in das ganze Land – und Göppingen bekommt ein großes Stück von diesem Kuchen ab. Die Stadt wird führend in der Textil-, Metall- und Maschinenbauindustrie und erlebt 1847 mit dem Bau der Eisenbahn nochmal einen großen Aufschwung. Ortsansässige Firmen wie Boehringer, Märklin und Schuler finden zu dieser Zeit ihren Anfang und sind bis heute von internationalem Erfolg gekrönt. 

Das sogenannte Krokodil, eine grüne Modell-Lokomotive, der Firma Märklin
Ein Stapel von Zeitungen

Göppingen als Beginn und Ende der Arbeiterbewegung

Ein bedeutsames Jahr für die Geschichte von Göppingen war 1848: denn in diesem Jahr wird in Göppingen erstmals ein Arbeiterbildungsverein gegründet. Insgesamt nahm die Hohenstaufenstadt eine führende Rolle in der Arbeiterbewegung ein. Das änderte sich jedoch mit dem Beginn des Ersten Weltkrieges. Denn 1912 kommt es zur sogenannten „Göppinger Affäre“, die landesweit die Arbeiterbewegung in konservativ und links spaltet. 

Zum Hintergrund: in Göppingen erschien seit 1910 die sozialdemokratische und überregionale „Freie Volkszeitung“, die als Sprachrohr der linken Bürgerinnen und Bürger diente. August Thalheimer, damaliger Chefredakteur, und seine journalistische Vertretung, Karl Radek, der als unliebsamer Radikaler angesehen wurde, erhoben ihrerzeit immer wieder schwere Vorwürfe gegen die gemäßigten Reformisten und Revisionisten der Sozialdemokratie. Als Thalheimer im Dezember 1911 den Artikel „Der Revolution entgegen“ publizierte und darin zu einem „Leuchtfeuer auf der Straße der Revolution“ ausrief, wendeten sich die gemäßigten Sozialdemokraten von dem Chefredakteur ab. Sie empfanden ihn und seinen Vertreter als Unruhestifter, welche die Wahl der Partei gefährdeten. Die Folge: Im Juni 1912 musste Thalheimer seinen Chefredakteursposten verlassen und die Arbeiterbewegung war fortan tief gespalten. Der Zustand der Bewegung beruhigte sich auch nach dem Ersten Weltkrieg 1918 nicht mehr. 

Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg

Göppingen erleidet 1945 durch Luftangriffe während des Zweiten Weltkrieges erneut erhebliche Schäden: 300 Menschen sterben und 212 Häuser werden zerstört. Das Ende des verheerenden Krieges wird in der Hohenstaufenstadt mit dem Einmarsch der US-amerikanischen Truppen am 20. April eingeläutet. Noch am selben Tag wird Christian Eberhard zum neuen Oberbürgermeister ernannt. Göppingen und seine Bürgerinnen und Bürger setzen alles daran, die 16.000 Heimatvertriebenen als Folge des Krieges unterzubringen. 

Die Flagge der USA weht im Wind
Sonnenuntergang über dem Filstal

Göppingen heute: Streuobstwiesen und Naherholung

Die bewegte Geschichte der Hohenstaufenstadt erzählen die Bewohnerinnen und Bewohner mit jedem Tag weiter. Heute bietet Göppingen viele Naherholungsmöglichkeiten und ein beeindruckendes Landschaftsbild über die Schwäbische Alb. Vieles aus der Geschichte der Stadt ist schließlich auch heute noch prägend. 

Den Ausblick über sie und das Filstal genießen sowohl die Einheimischen als auch unsere Gäste am liebsten auf dem genannten Hohenstaufen. Auch der Göppinger Maientag, unser kulinarisches Fest mit Gastronomen und Vereinen, ist durch den Dreißigjährigen Krieg ein Relikt aus der Geschichte. Unser Marktplatz, auf dem im Frühjahr und Herbst der Mai- und Martinimarkt stattfindet, ist Teil der „Neuen Mitte“, der Innenstadt, die nach wie vor durch den Schachbrettstil des Herzoges Karl Eugen von Württemberg geprägt ist.  

Göppingen hat aber auch etwas entschleunigt. Die vielen Streuobstwiesen und Biotope bieten eine Menge an Obstsorten und Tierarten zu entdecken – ganz zu schweigen von unseren vielen Wäldern wie das Oberholz, den Spitalwald im Norden oder den Eichert im Süden. Einzelne Erinnerungen an die Geschichte finden sich auch hier: In der Barbarossa-Therme kommen Göppingerinnen und Göppinger ins Schwitzen und zur Ruhe. 

Göppingen Hohenstaufenstadt

Diese und weitere Informationen, inklusive eines Zeitstrahls unserer Stadtgeschichte, finden Sie auf der offiziellen Website der Stadt. Dort können Sie auch an virtuellen Stadtführungen teilnehmen oder die YouTube-Serie “Inside Göppingen – Hinter den Kulissen der Stadt” ansehen.

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